Kompetenzgräber politisch entsorgen

Irren ist menschlich, sagen auch Politiker. Aber ganz sicher nur bei allen anderen, denn ich kenne keinen Politiker, der ohne ausweglosen Zwang aktuelle Fehler zugab, Lügen einräumte oder sich gar kommentarlos entschuldigte. Stattdessen benutzen Protagonisten lieber klebriges Wundpflaster, um unliebsame Tatsachen verschleiern, übertünchen oder unter den Tisch kehren zu können.

Klebriges Wundpflaster ist eines der wirksamsten Triebkräfte für kollektive Inkompetenzen. In ihrem Schlepptau verfestigten sich Banken-, Renten-, Währungs-, Bildungs-, Umwelt- und Flüchtlingskrisen. Entwickelten sich alle Abgründe, vor denen die Europäische Union heute steht. Gediehen und gedeihen Kriege nebst dem Terror, der an unseren Demokratien rüttelt.

Vielleicht klingen die letzten zwei Absätze so, als ob nur Politiker die Schuld an allen Weltmiseren tragen sollen. Nein, so war das nicht gemeint, denn Politiker wuchsen ebenso wie Wissenschaftler und wir alle mit gesellschaftlichen Zwängen auf. Wenn aber das gemeinsame Resultat so verheerende Blüten treibt, muss etwas »riechen« an der Gesellschaft.

Den dafür verwendeten »Dünger« konnten wir aus allen Titeln erkennen. Er sorgt mit unterschiedlichen Charakteren für die gesellschaftliche Spaltung, sodass in den Führungsetagen immer weniger Raum für vernünftige Entscheidungen bleibt. Resultat: Im Herbst 2018 vertrauten lt. Statista.com nur noch 31 Prozent der Befragten den politischen Parteien.   

Ich bin davon überzeugt, dass viele Politiker das Versteckspiel satt haben. Denn sie möchten gern auch innerlich ihren aufrechten Gang wiederherstellen. Doch das ist nicht einfach, denn Kollegen, Parteien und sonstige Gruppen könnten es ihnen übel nehmen und sie zur nächsten Wahl ausschließen.

Deshalb gelten die Appelle in diesem Titel nicht nur Politikern, sondern allen Lesern, Gewerkschaften, Unternehmerverbände und sonstigen Organisationen: Unterstützen Sie aufrechte Mitstreiter, denn oft gelten gerade sie unter den Kollegen als Außenseiter und werden schon bei kleinen Anlässen gemobbt, obwohl sie meist die besseren Argumente haben.

Die folgenden Themen enthalten Anregungen für Gesetzesänderungen, persönliche Ansprachen oder Aufklärungsbroschüren - die den Ursachen der kollektiven Inkompetenz schaden sollen, indem sie allgemeine Kompetenzen fördern. Gern bin ich auf Anfrage bereit, spezifische Beiträge für solche Broschüren zu entwerfen.

Dazu fanden wir auf dem bisherigen Weg durch das Buch zahlreiche gesellschaftliche Eigenheiten, die uns ständig Kompetenzen rauben. Wer diese Eigenheiten kennt, ist bereits geschützt. Alle anderen erliegen weiterhin den gewollten und ungewollten Manipulationen und produzieren viel zu viele Fehlentscheidungen. Aufklärung sollte deshalb selbstverständlich sein.

 

Solche Kompetenzgräber entstanden unterschiedlich. Aus dem sogenannten Zeitgeist, aus arglos übernommenen technischen Errungenschaften, aus politischem Fehlverhalten und vielem mehr. Niemand trägt eine messbare Schuld, doch die Politik verfügt über Möglichkeiten, Kompetenzgräber einzudämmen oder gar auszuschalten. Dafür und zur Vertiefung des gelesenen stehen die nachfolgenden Vorschläge. 

Sprung1

Kompetenzgräber Wahrheit

Rück-Link mit rechter Maustaste - Kompetenzgräber Wahrheit

Aus dem Titel - Kompetenzgräber politisch entsorgen

Aus der Serie - Warum wir unser Denken begreifen müssen

Die Wahrheit findet heute kaum noch Freunde. Selbst Bücher verherrlichen schon sogenannte soziale Lügen. Und vor Gericht ist sogar Selbstverleugnung erlaubt, denn niemand braucht sich selbst belasten. Damit werden Lügen gesellschaftsfähig. Denn von der Herzenslüge zur Schmeichelei fehlt nur ein kleiner Schritt und ein weiterer bis zur großen Lüge. Siehe dazu »Lautere Wahrheiten«.

Deshalb blühen die Schritte zu den großen Lügen bei uns gleich dem Löwenzahn auf der Kuhweide. Es sind offene Infektionsherde gegen alle Kompetenzen, die auf Vertrauen bauen.

Léon Wurmser, ein US-amerikanischer Psychiater und Psychoanalytiker, spricht in seinem Buch »Soziale Kompetenzen und Lügen«. 

Lügen haben sich zu einem Volkssport entwickelt, dem besonders redliche Menschen zum Opfer fallen. Doch dürfen wir zulassen, dass Redlichkeit bestraft wird? – Nein, Lügen gehören geächtet und vor Gericht ausnahmslos bestraft. Mehr dazu unter »Von den Lügen«

Selbst die halbe Wahrheit ist eine Seuche, denn sie nährt sich von unterschlagenen Informationen. Damit ist sie zum Star Nr. 1 unter den Lügen aufgestiegen, obwohl sie keine Lüge ist. Doch gerade deshalb trifft sie meist völlig arglose Menschen wie eine Krebswucherung, denn unterschlagene Informationen bemerken wir oft erst, wenn es zu spät ist. Siehe dazu »Die halbe Wahrheit«.

Die absolute Wahrheit hat bisher niemand erreicht. Dennoch dürfen wir sie nicht aus den Augen verlieren, denn sie ist unser Zielpunkt für richtige Entscheidungen. Mit mehr absoluter Wahrheit steigt die Qualität von Entscheidungen. Das ist für einfache Alternativen weniger brisant, doch wenn es um Mobbingabwehr, Aufstiegsplanung, Berufswahl oder gar den Lebenspartner geht, können viel zu viele Mitmenschen traurige Lieder davon singen. Mehr dazu in »Die absolute Wahrheit«.

Arbeitsgruppen verlieren mit wachsender Kopfzahl rasch ihre Effizienz. Dem folgend, ist es kaum denkbar, wie Staaten mit Millionen Wählern und tausenden, Beamten, Abgeordneten und Lobbyisten vernünftige Entscheidungen treffen können. Doch unsere Eliten kennen dafür einen bewährten Kitt. Er hört auf die Begriffe: verniedlichen, verschleiern, übertünchen und unter den Tisch kehren, sprich lügen. Daraus wachsen zwar keine vernünftigen, aber verkaufbare Entscheidungen. Mehr dazu unter »Gruppenwahrheiten«

Mit der Wahrheit kämpfen Staatsprotagonisten schon seit Jahrtausenden. Geschafft haben Sie es nie, denn ihre Appelle konnten zwar das redliche Volk halbwegs überzeugen, doch ihre Ansprechpartner im Hofstaat scherten sich nie darum. Und dennoch schien es zu funktionieren. Doch heute wuchern Lügen computerbeschleunigt und von Vorbildern getrieben in jede Lebensnische hinein und töten dort Kompetenzen, um die bereitstehenden Gräber zu füllen.

Zwar gibt es kaum zählbare Politikerapelle gegen Krieg, Hunger, Folter, Völkermord, Umweltverschmutzungen usw., doch die Rettungsquelle dafür, nämlich unsere Kompetenzen sterben ob allgegenwärtiger Lügen. Appelle würden hier nicht mehr helfen, Politiker müssen endlich Wahrheiten vorleben.

Aber, nicht erwischen lassen, reicht nicht, um Wahrheiten vorzuleben. Denn Wähler spüren halbseidene Rechtfertigungen, vorgefertigte Antworten, rhetorische Fragen zur Vernichtung von Argumenten. Sie spüren den Mantel der Scheinheiligkeiten, mit dem sie gefangen werden sollen. Alles wohl verpackt in Worthülsen der politischen Korrektheit. Und das schlimmste ist, dass wir uns dieses Getue selbst aneignen, um fadenscheinige Anerkennung zu ergattern.

Politiker müssen endlich zu sich selbst finden oder abtreten. Ich bin sicher, dass sich das viele von ihnen sogar wünschen, um auch innerlich den aufrechten Gang zelebrieren zu können. Sicher würde es helfen, wenn das »Unwort des Jahres« durch einen attraktiven Preis für den »glaubwürdigsten Politiker des Jahres« abgelöst würde. Denn Unwörter verkörpern meist die Wahrheit, scheinheilige Politiker aber die Lüge mit all ihrer kompetenz-vernichtenden Gewalt.

Allerdings dürfte die Jury nicht aus Politikern oder sonstigen öffentlichen Persönlichkeiten bestehen, sondern aus Menschen, die sich nichts vormachen lassen. Doch woran erkennt man solche Zeitgenossen? ‒ Ganz einfach: Sie fragen, um mehr zu erfahren, machen Fehler und geben sie sogar zu. Überschreiten in Diskussionen mitunter ihre Kompetenzgrenzen, sprechen auch dann die Wahrheit, wenn sie anderen unangenehm ist usw.

 

Solche sogenannten Fettnäpfen-Treter spüren zu allererst die Scheinheiligkeiten der Politiker, denn ihre Unbedarftheit verlieh ihnen ungeahnte Kompetenz. Es sind jene Perlen in unserer Gesellschaft, die mit offener Wahrheit schon schlimmste Lügenexzesse verhindert haben.

Sprung2

Kompetenzgräber Fragen

Rück-Link mit rechter Maustaste - Kompetenzgräber Fragen

Aus dem Titel - Kompetenzgräber politisch entsorgen

Aus der Serie - Warum wir unser Denken begreifen müssen

Fragen bilden den Anfang aller neuen Erkenntnisse und verkörpern damit die Zukunftsessenzen jedes einzelnen und unserer Gesellschaft. Es sind die Zündfunken für alle Kompetenzen. Leider scheinen offene Fragen heute zu verschwinden.

In seinem Buch »Offene Fragen«.

Als Gründe für den Fragenschwund nannte Ludwig Hoffman u.a.: Angst davor, sich zu blamieren oder von anderen gehänselt zu werden. Dies stimmt mit meinen Erfahrungen überein, doch würden sich Kinder mit positiven Lebensperspektiven und Wissensdurst darüber hinwegsetzen. Denn sie wollen schließlich diese Welt verändern und müssen sie deshalb kennen lernen.

Immer öfter enttäuschen jedoch Antworten auf die restlichen offenen Fragen. Denn an die Stelle erwarteter freier Antworten treten oft vorgefertigte sogenannte »Statements«, die mit auftrumpfend trügerischer Vollständigkeit alle Widersprüche töten sollen. Meist aber bricht die Argumentation schon nach einer Verständnisfrage zusammen, weil viele Akteure den Hintergrund der auswendig gelernten Antwort selbst nicht verstanden haben.

Eine Fragenart aber blüht auf allen Kommunikations-Wiesen. Es sind jene rhetorischen Fragen, die eigentliche keine Fragen sind, denn sie enthalten bereits Antworten, die keinen Widerspruch dulden. Sie sollen angreifen, einschüchtern, bloßstellen oder vorhergesagtes zerstören. Darunter Fragen wie: „Weshalb fragen Sie?“, „Habe ich das nicht schon immer gesagt?“, „Wie lange wollen Sie unsere Geduld noch strapazieren?“ usw. Mehr dazu finden Sie in »Rhetorische Fragen«

Wenig offene, dafür aber viel rhetorische Fragen gehören zum Metier unserer Eliten. Politische Eliten, die sich in Reportagen, Live-Sendungen oder Talkshows präsentieren und damit verheerende Vorbilder abgeben.

Damit schaden sie sich selbst und uns allen, indem sie ihre Inkompetenz schüren und nur noch Scheinfortschritt in »Trippelschritten« oder mit dem »Bohren dicker Bretter« zustande bringen. Überdies gelten sie für viele Mitmenschen immer noch als Vorbild, sodass ihr Getue große Gesellschaftsteile infiziert. Kompetenz wird so beschleunigt in den bereitstehenden Kompetenzgräbern entsorgt.

 

Auch hier würde es sich lohnen den glaubwürdigsten Politiker jährlich zu prämieren. Und zwar in derselben Weise, wie im vorigen Thema beschrieben.

Sprung3

Kompetenzgräber Attraktivitätsgläubigkeit

Attraktivität durchdringt offenbar alle Gehirne. Denn sie urteilen mehrfach jeden Tag: schön, groß und stark ist toll. ‒ Deshalb, so die Medien, verdienen attraktive Menschen auch besser, erhalten vor Gericht mildere Strafen und werden bei Beförderungen bevorzugt. Siehe »Von attraktiven Menschen«.

Doch damit ist die Bevorzugung von attraktiven Menschen noch nicht am Ende. Bereits in den ersten Schulklassen spalten sich Wichtigtuer von den späteren Friedlichen. Wichtigtuer bilden Cliquen, um schwächere und unansehnlichere Kinder körperlich zu unterdrücken. Im jugendlichen Alter herrschen dann subtilere Methoden vor wie hänseln, drangsalieren und mobben.

So unterdrückte schwächere Kinder kapitulieren häufig. Laufen scharenweise über zur Kurzweil-Industrie, indem sie fernsehen, shoppen, chatten, Drogen konsumieren, Killerspielen frönen oder überreichlich Nahrung konsumieren. Ihre Zukunft ist meist schon vergessen, bevor sie begonnen hat.

Ein meist kleiner Teil der schwächeren aber bleibt trotzig. Sie wollen es ihren Peinigern später zeigen, hoffen auf eine gerechtere Erwachsenenwelt, beißen sich durch und entwickeln sich kompetent, verlässlich, ehrlich, tolerant, kritikfähig und bildungsbeflissen. Alles Tugenden, von denen auch erwachsene Wichtigtuer gern reden.

Wichtigtuer dagegen brauchen keine Kompetenz. Sie brauchen nur Eintrittskarten für ihre Karrieren. Und Tugenden werden nur gespielt. Doch spielen sie meist weitaus glaubwürdiger als Friedliche sich ehrlich ausdrücken können. Über dies suggerieren sie kraft ihrer Attraktivität noch Durchsetzungsvermögen und Führungsstärke. Siehe »Soziale Kompetenzen und Lügen«.

Somit bleibt die Unterdrückung ein lebenslanges Gefängnis, wenn es nach den Wichtigtuern geht. Zwar noch verhalten in der Berufsausbildung oder im Studium, dafür umso intensiver in der Arbeitswelt, weil Wichtigtuer den Friedlichetypen trotz oft überragender Kompetenz die Aufstiegsmöglichkeiten verwehren. Denn Wichtigtuertypen wollen unter sich bleiben, auch weil sie kompetente Friedliche fürchten. Schließlich bringen sie oft Unruhe mit oder graben gar Leichen aus. Und Entscheider über Beförderungen sind zu mindestens 95 Prozent selbst Wichtigtuertypen.

Zurück bleiben frustrierte Friedliche, die mit den Karrierehoffnungen auch große Teile ihrer Kompetenzen versenken und überdies meist unterfordert eingesetzt werden. Dagegen dürfen inkompetente Wichtigtuer in den kompetenzarmen Führungsriegen ungestört gesellschaftliche Desaster und Krisen anzetteln.

Attraktivitätsgläubigkeit ist einer der größten Kompetenz-Vernichter. Beginnend mit der diametral falschen Überbewertung attraktiver Menschen, über Kompetenzverhinderung bei schwächeren Kindern und Jugendlichen, bis hin zu direktem Karriereklau im Erwachsenenalter.

Dagegen steht im Grundgesetz in Artikel 2.1: »Jeder hat das Recht auf freie Entfaltung seiner Persönlichkeit, soweit er nicht die Rechte anderer verletzt und nicht gegen die verfassungsmäßige Ordnung oder das Sittengesetz verstößt«.

Und Artikel 3.1 ergänzt: »Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden. Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden«.

Das ist eindeutig. Wichtigtuer behindern die freie Entfaltung der Persönlichkeit von weniger attraktiven Mitmenschen. Und Attraktivität ist angeboren, ebenso wie äußerliche Rassenmerkmale. ‒ Oder ist schwächere Attraktivität etwa eine Behinderung?

Deshalb müssen Politiker unbedingt etwas gegen diese Ungerechtigkeit unternehmen. Damit fördern sie sogar Chancengleichheit, denn bisher zeigten Chancen-Ungerechtigkeiten erstaunliche Resistenz gegenüber allen Therapieversuchen.

Allerdings bin ich davon überzeugt, dass alle Therapieversuche nur halbherzig verfolgt wurden. Denn die oft heuchlerisch erscheinenden Gutmenschen-Wichtigtuer haben mit Sicherheit kein Interesse an der Chancengleichheit. Schließlich wollen Eliten, egal in welcher Hierarchiestufe, unter sich bleiben. Und Querdenker, Unruhestifter oder gar Leichenausgräber brauchen sie erst recht nicht.

Dass aber sollte mit diesen Erkenntnissen zur Attraktivität vorbei sein, denn die Ausrede, dass Intelligenz vererbt wird zählt nicht mehr. Siehe »Intelligenz« und »Bildungsruinen entrümpeln«.

Beginnen können Politiker und Schulbehörden direkt an der Wurzel. Nämlich dort, wo Kinder schon im Kindergarten oder in den ersten Schulklassen von stärkeren Zeitgenossen drangsaliert werden. Schließlich hat jedes Kind ein Recht auf Unversehrtheit, auch wenn es meist nur psychisch und weniger körperlich versehrte Kinder sind, die aus den Schulen entlassen werden.

Denn meist finden solche Beschwerden in Schulen kein Gehör. Selbst die Eltern gedemütigter Kinder werden gern mit den Worten abgespeist: „Er ist überempfindlich. Da muss er durch.“ Wahrscheinlich realisieren die Protagonisten nicht, dass so geschädigte Kinder ein ganzes Leben an ihrem Schicksal tragen müssen. Denn die psychischen Kainszeichen der Friedliche werden sie nicht mehr los. Dies sind neben oft überschießender Betroffenheit besonders verpasste Bildungschancen.

Weiter müssen Politiker natürlich vor der eigenen Haustür kehren. Schon mehr Naturwissenschaftler und Ingenieure im Bundestag würden die Fehlentscheidungs-Quote erheblich senken. Denn Ingenieure sind im 16. Bundestag 25-fach gegenüber Juristen unterrepräsentiert. Obwohl sie über mathematisch hinterlegtes Denken verfügen. Daraus resultieren meist wesentlich bessere Interventionsfähigkeiten in allen Disziplinen, als jene von Juristen und ähnlichen Fachbereichen. Siehe dazu »Von Mathematik habe ich keine Ahnung«.

Vor der eigenen Haustür kehren, bedeutet hier gleichzeitig: In allen Bereichen mehr Führungskräfte aus dem Friedlichelager heranziehen, um die kollektive Kompetenz zu steigern. Das gilt besonders für die Fächer Jura, Kunst, Musik, Medizin, Soziologie, Wirtschafts- und Geisteswissenschaften, denn hier existieren nur wenige Friedlichetypen, weil diese Fächer meist von Wichtigtuertypen bevorzugt werden. Ingenieurabsolventen dagegen gehören gewöhnlich zu den gesellschaftlich weniger anerkannten schulischen Aufsteigern aus »Unter- und Mittelschichten« und damit zu den auszubeutenden Fachkräften. ‒ Gleiches gilt natürlich auch für alle nicht studierpflichtigen, technisch ausgerichteten Berufe.

Allerdings sehe ich nur beschränkte Einflussmöglichkeiten für Politiker. Denn Quoten, wie sie bei Frauen üblich sind, scheiden aus, um mehr Friedlichetypen im Wichtigtuerlager anzusiedeln. Schließlich lassen sich Friedliche äußerlich nur durch relative Attraktivität von Wichtigtuern unterscheiden. Auch die erreichte Hierarchieebene erlaubt keine eindeutige Zuordnung. Wer aber als Kollege näheren Kontakt hat, kann darüber schon eine bessere Aussage treffen. Doch genau wissen Sie es nur selbst.

 

Wenn Sie nach einem verschuldeten Fehler Betroffenheit spüren und beflissen daran arbeiten, ihre Erkenntnislücken aufzubessern, dann gehören Sie mit Sicherheit zur kompetenten Friedlichefraktion. ‒ Ist ihnen der Fehler gleichgültig und Sie wiegeln ab oder schieben ihn gar einem Kollegen unter, dann gehören Sie zur inkompetenten Wichtigtuerfraktion. ‒ Eine verkehrte und dazu gefährlich ungerechte Welt, doch gerade daran müssen Politiker arbeiten. Denn das sind sie ihren Wählern schuldig. Und in den Kompetenzgräbern liegt ohnehin schon zu viel ungenutzte Kompetenz sowie leichtsinnig ignorierte Inkompetenz.  

Sprung4

Kompetenzgräber Glück, Spaß und Konsum

Seit etwa 1980 erforschen Wissenschaftler sogar das Glück. Sie wollen herausfinden, unter welchen Bedingungen Menschen glücklich sind. Danach soll Glück ein Ergebnis des schönen Lebens sein. Letztlich also Spaß und Konsum, wozu auch Freizeit gehört. Aber ist diese Käuflichkeit wirklich schon Glück?

Dagegen fanden Glücksforscher mit Fragebögen heraus, das Glück nur wenig mit Wohlstand zu tun hat, wenn die Grundbedürfnisse des Lebens erfüllt sind. Und der Volkswirtschaftler Prof. Siegfried F. Franke ermittelte, dass gerade in den neuen Bundesländern viele Menschen mit höherem Wohlstand sogar unglücklicher wurden.

Auch Das bessere Glück?«.

Offenbar ist also schönes Leben wirklich noch kein Glück. Doch was dann? ‒ Denken wir dazu bitte an Weihnachten zu unserer Kinderzeit. Haben wir nicht täglich am Adventskalender alle noch geschlossen Türchen gezählt? Tage durchlebt, die nie vergehen wollten, aber ausgefüllt waren mit glücklicher Erwartung? Doch wie schnell verglühte der Genuss auch vieler wertvoller Geschenke ebenso wie der ganze Heilige Abend.

Oder die Liebe. War es wirklich nur Zuneigung und Sex? Oder träumten wir vom ewigen Zusammensein, wussten endlich, zu wem wir gehörten und wer allzeit für uns da sein wird? ‒ Ich bin für letzteres, für eine Ode an Zukunft, Anerkennung und Geborgenheit, gewürzt mit einer Prise Sex. Siehe dazu »Das Geheimnis der Liebe« Danach besteht Glück vornehmlich aus rosigen Zukunfts-Perspektiven. Immer jedoch angefüllt mit der Kraft zu Tat, so wie sie mit dem Wiederaufbau in den 1950er Jahren das deutsche Wirtschaftswunder vollbrachten, das uns 20 Jahre lang zur gefühlt glücklichsten Nation der Welt machte. Das sogenannte schöne Leben verblasst dagegen als fade Ablenkungsmaschine, als billiger Ersatz für lohnenswerte Zukunfts-Perspektiven.

Tugendwächter sollten also nicht das ausschweifende Leben beschimpfen, sondern seine Ursachen. Die fehlenden Zukunfts-Perspektiven.

Dies gilt sogar für alle Protestler. Wer Zukunftschancen in seinem Leben sieht, wird kaum protestieren. Wer keine sieht, wird jeden noch so brüchigen Strohhalm ergreifen um vielleicht doch noch eine Chance zu haben. Und genau dort liegen alle Schlüssel dafür, AfD- FPÖ- UKIP- oder Front-National-Wähler von ihrem vielleicht unheilvollen Weg abzubringen.

Parteien zu verteufeln, verursacht allenfalls das Gegenteil. Vielmehr müssen Politiker den Wählern ehrliche Zukunftsperspektiven bieten. Denn es hat sich herumgesprochen, dass die Formeln: Leistung führt zum Erfolg und Wissen ist Macht zu den eklatantesten Lügen gehören, mit denen gutwillige Friedliche gelockt wurden und möglicherweise noch werden. Und jedes Jahr 2 Prozent kollektive Einkommenssteigerung ist ein Treppenwitz, weil niemand davon einen persönlichen Anerkennungs-Mehrwert ableiten kann.

Dennoch streiten Politiker Legislaturperiode für Legislaturperiode um ein bisschen Umverteilung für ein bisschen mehr Konsum, Spaß und gekaufte Anerkennung aus dem Wirtschaftskuchen. Haben sie vergessen, dass Menschen keine Brosamen wollen, sondern sogar bereit sind, für neues Glück aus echten Zukunftschancen alles aufzugeben, um neu zu beginnen. Beginnen mit der daraus erwachsenen Kraft zur Tat, um mit frisch aufgebauten Kompetenzen ihre Träume zu verwirklichen?

Stattdessen sehen Politiker nur zu, wie Wichtigtuer heute kaum überschaubare Kompetenzgräber produzieren, indem sie Karrierehoffnungen von Friedlichen massenhaft vereiteln, nur um unter sich bleiben zu können. 

Wenn Politiker das öffentlich einsehen würden, wäre schon viel gewonnen. 

Sprung5

Kompetenzgräber flaches Denken

Flaches Denken lässt sich auch als »Wiege der Inkompetenz« bezeichnen. Die meisten Menschen denken viel zu kurz und zu einseitig, um richtige Entscheidungen treffen zu können. Und falsche Entscheidungen sind die häufigsten Bausteine der Inkompetenz.

Aber was heißt »zu einseitig denken«? ‒ Im Thema »Ähnlichkeiten und Assoziationen« erfuhren wir, dass Assoziation aus zusätzlich aufgerufenen Gedanken bestehen, die einer Erinnerung ihre Bedeutung verleihen, so wie Zweige und Äste ein auf den Fußweg gewehtes Buchenblatt als zum Baum gehörig identifizieren. Je mehr Assoziationen ein Gehirn aufzurufen vermag, desto reichhaltiger kann es denken. Fehlen Assoziationen, so trifft es zwangsläufig falsche Entscheidungen.

Bleibt noch die Erklärung für »zu kurz denken«. ‒ Für eine Entscheidung müssen alle aufgerufenen Assoziationen ihre Zustimmung geben. Das besorgen sie durch ein gutes Gefühl. Fehlt das gute Gefühl, so herrscht weiter der Zweifel, eine schmerzliche Emotion, die uns zum Denken treibt. Siehe »Unverzichtbare Emotionen«. Sie entsteht, wenn eine gefundene Lösung nicht zu den anderen Assoziationen passt, denn dann passt auch die gedachte Lösung nicht zur Wirklichkeit.

-          Gehirn-physiologisch heißt das, die Oszillatoren der aufgerufenen Erinnerungen schwingen nicht synchron mit der gedachten Lösung. So wie Zwei richtig gespielte Geigen ihren Klang ergänzen. Spielt aber eine Geige falsch, so empfinden wir ein unangenehmes Geräusch. Manche Menschen spüren es sogar als Schmerz und halten sich die Ohren zu. Andere empfinden es überhaupt nicht.

Wer zu wenig Assoziationen aufrufen kann, wird die falsche Lösung selten als Schmerz spüren (zu einseitig). Und wer den Schmerz unterdrückt, weil er schnell entscheiden will, wird wahrscheinlich erst recht falsch entscheiden (zu kurz).

Doch zögern oder zaudern gilt heute als Schwäche. Deshalb unterdrücken viele Zeitgenossen ihre Zweifelemotionen, um schnelle Entscheidungen treffen zu können, denn Schnellentscheider sind als Pragmatiker gefragt. Allerdings unterdrücken sie damit auch ihr Gewissen, und entscheiden viel zu häufig falsch oder lügen ohne dass es nötig ist. Siehe »Entscheidungen«

Schnelle Entscheidungen haben aber noch einen weiteren Effekt, den man getrost als Verdummungseffekt bezeichnen kann. Denn im Erwachsenenalter geschieht das Lernen vornehmlich während der Lösung von Problemen. Wer sich damit quält und alle Möglichkeiten durchdenkt, speichert gleichzeitig fast unvergessliche Erinnerungen, die sich später wieder aufrufen lassen. Denn sie vernetzen sich während des intensiven Denkens mit allen gleichzeitig aufgerufenen Assoziationen. So wächst persönliche Kompetenz lebenslang. Siehe dazu »Erfahrungen simulieren«

Die meisten Menschen aber halten sehr wenig vom Nachdenken. Schließlich wollen sie als große Pragmatiker glänzen und scheuen obendrein noch die zwiespältigen Gefühle (emotionale Achterbahnfahrt) während des Denkens. Damit erwerben Sie aber keine zusätzlichen Kompetenzen, sondern engen ihren Entscheidungskreis immer weiter ein. Auch Small Talks oder Medieninformationen helfen nicht weiter, denn diese Wissenshäppchen vernetzen sich im Gehirn nur selten. ‒ Eine echte Verdummungsspirale.

Dabei wissen die Schnellentscheider nicht, was ihnen entgeht. Denn jede richtige Lösung erzeugt ein finales Hochgefühl, das besonders bei schwierigen Entscheidungen intensiv und ausdauernd ausfällt. Wenn Sie jetzt noch an die gerade zusätzlich erworbenen Kompetenzen denken, verbindet Ihr Gehirn die gewonnen Lösungserkenntnisse mit der Zukunft, was noch intensivere Freude erzeugt.

Mehr dazu finden Sie in den Titeln »Wie wir denken und entscheiden« und »Denken in Erkenntnissen oder Funktionen«. Hier erfahren jene durch denken erworbene Problemlösungen noch weitere Steigerungen. Nämlich dann, wenn die Lösung aus einem übergeordneten Wissensbereich stammt, wie eine Entscheidung zwischen zwei Konstruktionsalternativen über die Herstellungs-Kosten, denn Kosten lassen sich als übergeordnete Entscheidungshilfen betrachten. Siehe auch »Erkenntnis-Beispiele«.

So wird Problemdenken zum Erkenntnis-Denken. Es entstehen noch dichtere Vernetzungen im Gehirn, die überdies größere Reichweiten mit neuen Erkenntnisebenen entwickeln, sodass die Fülle der bei Problemen aufgerufenen Assoziationen explodiert. Mit dieser Methode lassen sich schnell und mit großer Freude Kompetenzen für neue Aufgabenbereiche aufbauen, die ebenfalls lebenslang präsent bleiben. 

Bisher erlebte ich Erkenntnis-Denken in beruflichen und privaten Gesprächen recht selten. Zwar war häufig viel Faktenwissen vorhanden, mit dem ich überschüttet wurde, aber Zusammenhänge fehlten. Lösungsvorschläge fielen häufig schon nach der ersten Plausibilitäts-Frage in sich zusammen.

Schuld daran sind drei gesellschaftliche Inkompetenz-Quellen.

1.    Die öffentlich überzogene Anerkennung von schnell entscheidenden Pragmatikern. In diesem Fahrwasser posaunen sogar Politiker überschnell falsche Entscheidungen heraus, die später nur mühsam gekittet werden können. Ein Beispiel dafür ist die unselige Flüchtlingspolitik, die unsere Bundeskanzlerin, Frau Merkel, am 31.8.2015 mit dem Ausspruch, „Wir schaffen das“, ins Leben rief. ‒ Zwar war das spätere Flüchtlingsabkommen mit der Türkei ein erfolgversprechendes Husarenstück, doch die demokratiefeindliche Entwicklung in der Türkei bringt uns in eine weitere Zwickmühle.

Abhilfe kann nur mit breiter Aufklärung erfolgen.

2.    Überzogene Lehrpläne in Schulen und Hochschulen. Stoff und Klausuren-Inhalte lassen kaum noch Raum für funktionelle Zusammenhänge, sodass pauken und auswendig lernen mit kurzen Verfallzeigen im Gedächtnis vorherrschen.

Siehe dazu »Bildungsruinen entrümpeln« Hier ist das Lernmodell »Denken in Erkenntnissen oder Funktionen« für den schulischen Einsatz aufbereitet. Die Erkenntnis-Schule ist das einzige Verfahren, das wirklich zur Chancengleichheit führt. Siehe hierzu besonders »Erkenntnis-Schule in der Praxis«.

3.    Informationsfluten aus dem Internet sowie in Gesetzen, Verordnungen, Normen und Betriebsanweisungen. Wir müssen immer mehr wissen und verstehen immer weniger Zusammenhänge. Siehe »Gruppenwahrheiten«

Der ernsthafteste öffentliche Versuch, um den Internetmissbrauch einzudämmen kam mit dem Buch »Digitale Demenz« von Denken in Erkenntnissen oder Funktionen«

 

Alle drei Inkompetenz-Quellen lassen sich mit Erkenntnis-Denken vollständig ausmerzen. Doch ohne politische Unterstützung dauert dies angesichts der fatalen aktuellen Entwicklungen zu lange. 

Sprung6

Kompetenzgräber Wissenschaft

 

Rück-Link mit rechter Maustaste - Kompetenzgräber Wissenschaft

Aus dem Titel - Kompetenzgräber politisch entsorgen

Aus der Serie - Warum wir unser Denken begreifen müssen

Dieses Thema erweitert den Titel »Wissenschaftliche Holzwege sanieren« mit Einblicken in die deutsche Forschungs-Organisation sowie den daraus entspringenden politischen Maßnahmen.

Wissenschaftler können heute kaum noch über ihre Forschungen bestimmen, weil ihre Institutsbudgets nur die notdürftigsten Unterhaltskosten decken. Deshalb beantragen sie Fördergelder für ihre Forschungsvorhaben bei der DFG (Deutsche Forschungsgemeinschaft) oder bearbeiten Unternehmensaufträge.

Besonders die DFG mit knapp drei Milliarden Euro Förderetat im Jahr, trägt damit einen großen Teil der Verantwortung für beschrittene wissenschaftliche »Holzwege«. Und sicher wird auch das Bundesministerium für Bildung und Forschung sowie parlamentarische Ausschüsse an den Forschungspräferenzen beteiligt sein, obwohl die DFG per Gesetz unabhängig sein soll.

Die vielschichtige Kritik an den Praktiken der DFG richtet sich aber kaum gegen die aktuellen Schwerpunkte der Forschung, sondern meist gegen intransparente Bewilligungs-Praktiken. Und dies meist von Wissenschaftlern, die selbst zahlreiche ablehnende Förderbescheide erhalten haben, ohne die Gründe dafür einsehen und daraus Schlüsse für weitere Anträge ziehen zu können.

Tatsächlich deuten solche Praktiken auf großflächige Steuermechanismen hin, die bestimmte Forschungsfelder bevorzugen. Aber genau das ist die Aufgabe der DFG. Doch sollten diese Vorzugsfelder öffentlich diskutiert und somit der medialen Kritik zugänglich gemacht werden. Dann könnten sie auch als Argumente für ablehnende Bescheide herhalten.

Überdies gibt es bei der DFG keine unabhängige Ergebnisprüfung für abgeschlossene Forschungsvorhaben. Das 2006 geschaffene iFQ Institut für Forschungsinformation und Qualitätssicherung wird zu 100 Prozent von der DFG finanziert. Deshalb ist objektive Berichterstattung äußerst zweifelhaft. Und genauso lesen sich die Berichte des iFQ-Instituts, nämlich so wie Werbemaßnahmen für Unternehmen, Parteien, Regierung usw. Keine Skepsis, keine echte Kritik, nur Lob für die DFG.

Deshalb ist es kein Wunder, wenn die Neuroforschung seit Jahrzehnten mit wachsenden Kosten auf dem »Holzweg« tapert und die in Aussicht gestellten Ergebnisse nicht vorweisen kann. Nämlich Gehirnfunktionen offenzulegen, um die Bildungsruinen zu sanieren, wie im Titel »Wissenschaftliche Holzwege sanieren« zu lesen ist. 

Überdies kann die Neuroforschung bisher keine einzige funktionierende Hypothese darüber vorlegen, wie unsere Gehirne lernen, erinnern, denken und entscheiden. Eine unabhängige Kontrolle der DFG hätte hier schon alle Bremsen gezogen.

Politiker könnten die Satzung der DFG per Gesetz folgendermaßen ändern.

1.   Der Bundesrechnungshof muss endlich das Budget-Kontrollrecht auch für die DFG erhalten.

2.   Förderbewilligungen oder –Ablehnungen müssen so transparent sein, dass jeder Institutsleiter daraus Schlüsse für weitere Anträge ableiten kann.

3.   Als Ergebniskontrolle muss eine unabhängige Kontrollinstanz dafür sorgen, dass weniger öffentlichkeitswirksame Mainstreamforschung erfolgt, sondern mehr Forschungen mit prüfbarem Kosten-Nutzen-Verhältnis.

4.   Richtungsentscheidungen der DFG müssen öffentlich begründet und öffentlich diskutiert werden, statt wie bisher hinter verschlossen Türen.

5.   Die Ergebnisse der geförderten Neuroforschung müssen unverzüglich von unabhängiger Stelle gemäß (2) überprüft werden. Und zwar hinblickend auf den Fortschrittsgehalt sowie einen möglichen Abgleich zum Oszillatorprinzip in Titel »Wie wir denken und Entscheiden«.

Solange diese fünf Punkte nicht erfüllt sind, werden weiterhin die Kompetenzen hunderttausender Wissenschaftler und Forscher in den bereitstehenden Gräbern landen.

Sprung7

Kompetenzgräber Bildung

Rück-Link mit rechter Maustaste - Kompetenzgräber Bildung

Aus dem Titel - Kompetenzgräber politisch entsorgen

Aus der Serie - Warum wir unser Denken begreifen müssen

Dieses Thema erweitert den Titel »Bildungsruinen entrümpeln« mit den daraus entspringenden politischen Maßnahmen. Die einzelnen Themen dieses Titels arbeiten die Notwendigkeit eines neuen Schulsystems heraus und zeigen seine markantesten Funktions-Merkmale.

Auch das seit dem Jahr 2000 aufkommende Kompetenz-Modell wird gewertet. Dabei erkannten wir, dass dieses Schulmodell nichts anderes enthält als neue Gewänder für das bisherige System, das unsere Chancengleichheit blockierte. Deshalb fehlen auch wesentliche Maßnahmen zur unbedingt notwendigen Chancengleichheit. Sogar das Wort »Chancengleichheit« fehlt vollständig im Vokabular des Kompetenz-Models.

Damit vergräbt das Kompetenz-Modell ebenso wie das bisherige Schulsystem erhebliche Kompetenzen und füttert so die kollektive Inkompetenz.

Überdies ist das Kompetenz-Modell verfassungswidrig. Denn lt. Grundgesetz darf in der Bundesrepublik Deutschland niemand aufgrund seiner sozialen Herkunft benachteiligt werden. Dagegen enthält die in diesem Buch vorgestellte Erkenntnis-Schule in der Praxis eindeutig hinterlegte Mechanismen, um Chancengleichheit zu realisieren. Dazu die nachfolgende Liste.

1.    Motivation als oberstes Gebot für Chancengleichheit kommt im Kompetenz-Modell nur randständig vor. Die kläglichen Versuche, aus den Handlungskompetenzen motivierende Wirkungen abzuleiten, kann niemand nachvollziehen. Dagegen basiert die Erkenntnis-Schule ausdrücklich auf motivierende persönliche Anerkennung in jeder Lehrphase. Siehe »Lernen war gestern«

2.    Wie gelerntes in das Gedächtnis kommt, steht auch nicht im Kompetenz-Modell. Dagegen entwickelt sich die Erkenntnis-Schule aus den Gehirnfunktionen, der Analyse von Lernschmerzen sowie aus der Analogie von Erkenntnissen zu vorhandenen lebenslangen Gedächtnisfraktionen. Siehe auch »Wie wir denken und entscheiden«, »Warum lernen so weh tut« und »Erfahrungen simulieren«.

3.    Trotz exorbitant mehr Belastungen durch gezielten Kompetenzerwerb entlastet das Kompetenz-Modell nicht von entbehrlichen Wissensfraktionen, die später nur zu 5 Prozent abrufbar sind und im Leben kaum benötigt werden. Das geht aus den Bildungsstandards der KMK (Kultus-Minister-Konferenz) hervor, die in den Jahren 2003 bis 2012 bundesweit gültig wurden. Dagegen entlastet die Erkenntnis-Schule Schüler und Lehrer von etwa 70 Prozent überflüssigen Wissens zugunsten von intensiven Erkenntnissen, die automatisch alle sogenannten Handlungskompetenzen mit sich bringen.

4.    Zur Chancengleichheit sagen die KMK-Bildungsstandards auf etwa 1.000 Seiten nichts. Selbst dort wo sie zuerst hingehört, nämlich in den Deutschunterricht der Primarstufe (Klasse 1-4), steht nicht einmal das Wort »Chancengleichheit«. Dagegen richtet sich die Erkenntnis-Schule mit all ihren Fasern auf die Chancengleichheit aus. Siehe dazu ist »Erkenntnis-Schule in der Praxis«.

Diese vier Hauptpunkte qualifizieren die Erkenntnis-Schule dazu, Chancengleichheit endlich wahr werden zu lassen. Denn sie funktioniert. Das haben viele spätere Wissenschaftler bewiesen, die mit mittelmäßigen oder gar schlechten Noten begannen und aus einem Aha-Erlebnis heraus den Sprung in die geistige Elite schafften. Siehe dazu »Erkenntnis-Beispiele«.

Zur Einführung der Erkenntnis-Schule sind jedoch einige Vorbereitungen nötig, die Sie der folgenden Liste entnehmen können.

1.    Der gesamte Titel »Bildungsruinen entrümpeln« muss gemeinsam mit diesem Buch einer wissenschaftlichen Verifizierung unterzogen werden. Allerdings fürchte ich wegen meiner offenen Kritik auch an den Wissenschaften, dass ein negatives Ergebnis vorbestimmt ist. Deshalb sollte ich die Verifizierung beratend begleiten.

2.    Zur neurologischen Absicherung der Ergebnisse müssen die Forschungsversäumnisse der Neurowissenschaft nachgeholt werden. Dazu gehören Forschungen zum Ähnlichkeitsprinzip, zu den Oszillatormechanismen, zu Emotionen und deren Zusammenwirken beim Denken. Siehe dazu »Neuro-Trümmer recyceln«.

3.    Parallel dazu könnten Praxisstudien erfolgen, die ich natürlich auch gern begleiten würde. Dabei bietet sich eine Nachhilfestudie an, die gem. den Erfahrungen des heutigen Professors Henry Markram (Koordinator des Human Brain Projektes) mit einer simulierten Initialzündung großen Erfolg haben muss. Siehe dazu »Kinder mit der Schule versöhnen«.

Sollten zu diesem Punkt keine politischen Initiativen entstehen, muss ich selbst tätig werden.

Weitere Schritte lassen sich erst nach Erkenntnissen aus den vorgenannten Studien festlegen. 

Sprung8

Kompetenzgräber komplexe Strukturen

Alle so hochgelobte Computer-Programme fressen heute immer mehr unsere Aufmerksamkeit. Denn sie verfügen meist nur über eine willkürlich aufgebaute Befehlsstruktur, die obendrein noch bei fast jedem Update geändert wird. Damit soll es offenbar so ausschauen, als ob wirklich Neues im Update steckt. 

Schließlich wollen Update-Hersteller auch Schulungen verkaufen. 

Stichwörter: Sicherheit, Passwörter usw.

Sorry, diesen Untertitel muss ich noch erarbeiten. 

 

Sprung9

Essenz und Ausblick

Rück-Link mit rechter Maustaste - Essenz und Ausblick

Aus dem Titel - Kompetenzgräber politisch entsorgen

Aus der Serie - Warum wir unser Denken begreifen müssen

Offene Kompetenzgräber einzuebnen, bedeutet viel Arbeit. Arbeit, die zwar nicht alternativlos, aber angesichts der prekären politischen Situation dringend notwendig ist.

Die meisten kollektiven Fehler entstehen aus Schnellschüssen. Beispielsweise nach Krisen, Katastrophen, Terroranschlägen oder Hundebissen, die einen türkischen Jungen töten, wie in Hamburg am 26.6.2000 geschehen.

Der Aufschrei schallte aus allen Medien. Überschriften wie »Mordhunde wüten auf dem Schulhof« oder »Killer außer Kontrolle« heizten den Volkszorn bis zur Weißglut. Hundehasser krochen aus ihren Löchern und verlangten strengste Maßnahmen bis hin zur Tötung aller größeren Hunde. Schäferhunde erhielten Pseudonyme wie »Deutsches Mistvieh« oder »Pershing II im schwarzgelben Fell«.

Ein kleiner Junge starb, zerfleischt von scharfgemachten Hunden eines Kriminellen und ein ganzes Land verliert die Beißhemmung ‒ schrieb 2002 Roswita Reiter zu diesen Ereignissen im Jahr 2000. ‒ Im selben Jahr aber starben auch 240 Kinder im Verkehr, ohne dass sich jemand aufregte.

Die daraufhin übereilt und scheinbar alternativlos erlassenen Gesetze schnüren heute noch artgerechte Hundehaltung so weit ein, dass Hunde sich mit Verhaltensstörungen bis hin zu Zwangsneurosen mit ausufernder Aggressivität abfinden müssen. Zudem stehen Hundefreunde auf allen Mobbinglisten heute ganz oben.

So etwa sehen die Szenarien der meisten unausgegorenen und falschen Gesetze aus. Eine Unart, geschürt von der Unfähigkeit, vernünftige Gesetzte mit vernünftigen Argumenten zu verabschieden. Wir nennen diese Unart: kollektive Inkompetenz oder ganz schlicht Polit-Mobbing.

Polit-Mobbing führte uns nicht nur zu fehlenden Zukunftsperspektiven für Millionen Menschen, sondern zu Krisen, Kriegen und zu den Abgründen, vor denen die Europäische Union sowie die gesamte Welt steht.

Deshalb müssen Politiker alles unternehmen, um die aufgeführten Kompetenzgräber so dicht wie möglich zu schließen.

Sprung10

Ende der kollektiven Inkompetenz

Das Ende der kollektiven Inkompetenz ist natürlich eine Fata Morgana, ein Traum. Ein schöner Traum, bei dem es im Sinne aller Benachteiligten hoffentlich nicht bleibt.

Schließlich unterdrückten Menschen einander schon seit Millionen Jahren. Versklavten sich gegenseitig, bezichtigten alle Friedliche der Inkompetenz für höhere Aufgaben, überließen aber Sklaven und unterprivilegierten Mitmenschen fast alle substantiellen Schlüssel-Kompetenzen.

Ihre Durchsetzungsfähigkeit entwickelten Wichtigtuer fast ausschließlich aus körperlicher Stärke und -Attraktivität.

Auch wehrten sie sich gegen aufsteigende Friedliche. Doch genau diese Abwehr stärkte nur ihren Kompetenz-Wahn bis zum Exzess auf dem Olymp der Inkompetenz. Damit zerfielen ihre Reiche, weil andere diesen Machtzyklus bislang nicht erreicht hatten und noch kompetenter erobern konnten. Die Namen verschwundener Imperien reichen von Mesopotamien über Ägypten, Persien, Rom, Byzanz bis hin zum sogenannten dritten Reich und der Sowjetunion.

Viele glauben seit 1990, sicherer zu sein als im Kalten Krieg. Doch der Schein trügt. Die politischen Situationen werden immer komplexer. Allein in Syrien kämpfen zig Parteien wechselnd, gegen- und miteinander einschließlich beteiligter Atommächte. 

Die Wahrscheinlichkeit einer inkompetenten Kurzschluss-Entscheidung mit apokalyptischen Folgen wächst von Tag zu Tag.

Dagegen haben wir zunächst nur diese Vision, wie sich persönliche und gesellschaftliche Inkompetenzen eindämmen lassen. Zu solchen Situationen zitierte der Dichter und Autor Horst Bulla:

Träume und Visionen sind die ersten Schritte des neuen Denkens ‒ der Startschuss, der Auslöser und der Beginn zu Veränderungen!

Deshalb möchte ich meinen Traum mit Ihnen teilen. Seine Handlungen beginnen im Jahr 2020. Gerade haben Bundestag und Bundesrat einem Gesetz zugestimmt, dass die Chancengleichheit ausdrücklich für alle sozialen Schichten durchsetzen soll. Und zwar unabhängig von Geschlecht, sozialer Herkunft sowie allen äußeren Merkmalen.

Und dies besonders im Hinblick auf individuelle und kollektive Entscheidungs-Kompetenzen mit dem Ziel, die kollektive Inkompetenz einzudämmen. Zuwiderhandlungen werden angemessen bestraft.

Die nachfolgenden Jahrbuch-Eintragungen vermitteln einen Überblick.

2021.    Die Willkür der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) endet mit mehr Transparenz und demokratischem Einfluss. Dazu gehört Budgetkontrolle, unabhängige Ergebniskontrolle und Offenlegungspflicht aller Förderentscheidungen. Siehe dazu »Kompetenzgräber Wissenschaft«

2022.    In schulischen Fördereinrichtungen wird die Erkenntnis-Schule getestet. Denn dort sind die schnellsten Erfolge zu erwarten. Siehe dazu »Kinder mit der Schule versöhnen«.

2023.    Grundschullehrer werden geschult, systematische Unterdrückungen von schwächeren Schülern zu erkennen und im Sinne der Chancengleichheit zu kanalisieren. Siehe dazu »Charakteraufbau«

2024.    Mittel- und Oberstufenlehrer erhalten ebenfalls Nachschulungen zum erweiterten Mobbing. Ziel ist es, die Motivation von drangsalierten Schülern aufrecht zu erhalten. »Grenzenloses Mobbing«

2025.    Der sich abzeichnende Erfolg der Erkenntnis-Schule in den schulischen Fördereinrichtungen führt zu ersten Maßnahmen. Pädagogische Hochschulen richten Seminare ein, um Lehrern den Unterricht in Erkenntnis-Schulen zu ermöglichen.

2026.    Nach erfolgreichem Probelauf in schulischen Fördereinrichtungen wird die Erkenntnis-Schule flächendeckend zur Regelschule.

2027.    In den Volkshochschulen werden Bundesweit Kurse für das »Denken in Erkenntnissen« eingeführt. So erfährt jeder interessierte Bürger, wie er seine Kompetenzen selbstständig effektiv und fast automatisch erweitern kann. Siehe dazu »Denken in Erkenntnissen oder in Funktionen«.

2028.    In den ersten Universitäten werden Studiengänge für alle eingerichtet. Aufstiegswillige jeden Alters können unabhängig von ihren Schulabschlüssen Vollstudien absolvieren. Voraussetzung ist die Fähigkeit, selbst Kompetenzen nach dem Erkenntnis-Prinzip aufzubauen.

2029.    Gegen willkürliche Beförderungen können sich benachteiligte an eingerichtete Gleichheits-Gerichte wenden. Klärungen können auch anonym erfolgen.

2030.    In der im Dreijahresabstand durchgeführten OECD-Pisa-Studie beträgt der mittlere Bildungsabstand zwischen Schülern aus bildungsnahen und jenen aus bildungsfernen Familien nur noch 0,5 Schuljahre. 2015 betrug er noch 1,5 Jahre.

2031.    Und so weiter.

Diese Wunschliste ließe sich so noch Jahre weiterführen. Doch möchte ich Ihren Intuitionen nicht weiter vorgreifen.

Natürlich könnten zur Einführung der Erkenntnis-Schule ganze Bücher entstehen, doch diese grobe Einteilung ist angesichts vieler Unwägbarkeiten schon grenzwertig. Ein gewisser Science-Fiction-Einschlag lässt sich nicht leugnen.

Dennoch ist eine konkrete Zielansprache einer nebulösen Absichtserklärung immer vorzuziehen, denn sie schafft mehr Klarheit.

Sprung Kommentar

Inhaltsverzeichnis

Thema der vorigen Seite -  Bildungsruinen entrümpeln

Thema der folgenden Seite - Wichtigtuer im Fadenkreuz

Themen dieser Seite - Kompetenzgräber politisch entsorgen

Kompetenzgräber Wahrheit

Kompetenzgräber Fragen

Kompetenzgräber Attraktivitätsgläubigkeit

Kompetenzgräber Glück, Spaß und Konsum

Kompetenzgräber flaches Denken

Kompetenzgräber Wissenschaft

Kompetenzgräber Bildung

Kompetenzgräber komplexe Strukturen

Essenz und Ausblick

Ende der kollektiven Inkompetenz

 

Gern antworte ich auf Ihre Fragen oder kommentiere Ihre Meinungen.

-      Mit einem kopierten Thema oder einem Textausschnitt führen

       Sie jeden direkt zur Quelle Ihrer Frage. Siehe Demo-Kommentar.

Kommentare: 1
  • #1

    Hans-J. Schubert (Mittwoch, 03 Juli 2019 18:36)

    Demo-Kommentar
    Die nachfolgenden Jahrbuch-Eintragungen vermitteln einen Überblick: Woher wissen Sie das?