Warum Mobber zu Wichtigtuern mutieren

Mobbing ist kein Kinderspiel, wie viele Beteiligte abwiegeln. Dafür aber mehr als pubertäres Aufbegehren, mehr als Gruppengewalt gegen Schwächere und sogar mehr als Rassismus.

Ich bezeichne Mobbingattacken als Trainingseinheiten für Wichtigtuer, um fit zu werden für den Kampf um begehrte Lebensplätze. Damit ist Mobbing eine verdeckte Form der Elitekür. Denn Mobber kristallisieren sich meist aus den [HJS1] und/oder attraktivsten Schülern heraus. Übrig bleiben kleinere schwächere oder weniger attraktive Opfer

So üben Mobber ihre vorlauten fordernden anzüglichen Auftritte, die sie zu Wichtigtuern stempeln. Auftritte, mit denen sie später schon symbolisch die Türen zu den Chefetagen eintreten. - Wenn Sie sich unter den Eliteträgern in Politik, Wirtschaft und Verwaltung umsehen, finden Sie zu etwa 80 Prozent Kandidaten mit Mobberstatur. Groß stark attraktiv und ellenbogenbewährt.

Opferstaturen dagegen haben oft selbst erfahren oder empathisch bei Mobbingattacken gegen Schwächere begriffen, dass sie mit forschem Auftreten wenig Erfolg einheimsen. Deshalb betreten sie Räume eher vorsichtig. 

Diese Form, Eliten zu küren, war sicher in der Steinzeit nützlich. Wo solche Praktiken in der heutigen Welt hinführen, haben wir im sogenannten 3. Reich bitter erfahren müssen. Dort wurden „Herrenmenschen“ nach äußeren Erscheinungen gezüchtet. Groß, blond und hart wie Kruppstahl mussten sie sein.

Aber groß, stark, attraktiv und ellenbogenbewährt, wie in der heutigen Eliteauslese bevorzugt, rangiert sehr nah bei den Herrenmenschen. Und wenn diese Zuchtallüren zu dummen Führungskräften führen, wie bereits im Titel „Von Dummheit umzingelt“ erklärt, ist die Mobbing-Praxis schon aus diesem Grund so schnell wie möglich zu ächten.

Darüber hinaus hinterlassen Mobbingattacken ungezählte eingeschüchterte Schulabgänger, die sich nicht mehr zutrauen, einen angemessenen Lebensplatz in der Gesellschaft zu erobern. Das bezeichne ich als Körperverletzung schwersten Grades.

Kritik an Schulsystemen [HJS2] es schon, solange Schulen existieren. Wenn jedoch, so wie vor beschrieben, ein verdecktes System der Elitekür etwa 80 Prozent der Schulabgänger alle Chancen für einen Aufstieg in der Hierarchie untergräbt, dann müssen wir etwas unternehmen, um die Vorfahrt für Wichtigtuer abzuschaffen.

Dazu sollten wir die Hintergründe unseres Schulsystems noch etwas intensiver verstehen

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Warum müssen wir lernen, lernen und nochmal lernen?

Im Untertitel „Von Dummheit umzingelt“ sprachen wir das Schulsystem schuldig, die lange versprochene Chancengleichheit zu sabotieren. Denn dieses Schulsystem degradiert heute noch unseren Nachwuchs zu denkenden Arbeitstieren, formt ihn aber nicht zu denkenden Menschen.

Jeder von uns musste 10 bis 20 Jahre lang lernen, viele fühlten sich erniedrigt, verhöhnt und gedemütigt. Und viele, die mit hervorragenden Zensuren den Lernanstalten entkamen, hatten es hinterher schwer, ihre Kenntnisse angemessen anzuwenden, mussten zusehen, wie Wichtigtuer um Wichtigtuer auf der Karriereleiter an ihnen vorbeikletterte. Es schien ihnen, als ob sie gefesselt waren. Andere wiederum hatten ihre Mobbinglektion verstanden und versuchten erst gar keine Karriere. - Doch das Schlimmste war und ist es, die falschen Entscheidungen dummer Führungskräfte ertragen zu müssen.

Damit wir nach dieser Schmach das vorhandene Schulsystem nicht einfach mit billigen Eigenschaftswörtern in die Ecke stellen, gebe ich ihnen eine kurze Entwicklungsgeschichte der Schule zu lesen. Immer in der Hoffnung, darin Erkenntnisse zu finden, die sich hilfreich für den Kampf gegen die Vorfahrt der Wichtigtuer verwenden lassen.

Friedrich Wilhelm der Erste befahl am 28. September 1717 die Schulpflicht in Preußen. Auslöser dafür waren u.a. die Klagen aufstrebender Handwerkszünfte über unfähige Lehrlinge, die den höheren technischen Ansprüchen nicht mehr gewachsen waren.

Als preußischer König dachte Friedrich aber nie daran, das Volk zu ebenbürtigen Menschen erziehen zu lassen. Kinder sollten nur lernen, damit sie zu folgsamen Untertanen und brauchbaren Arbeitskräften heranwuchsen.

In den folgenden 300 Jahren wandelten sich die Begehrlichkeiten an das praktisch verwendbare Wissen der Schulabgänger mehrfach. Der sich in den letzten Jahrzehnten verdichtende Wandel wird erst deutlich, wenn wir die einzelnen Umwälzungen an uns vorbeiziehen lassen:

·         Die Französische Revolution 1789 mit dem Schlachtruf – Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit.

·         Die industrielle Revolution etwa ab 1815 mit ersten Massenproduktionen und verelendeten Proletariern.

·         Die zwei Weltkriege in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts mit wechselnden Machtformen in beinahe allen europäischen Staaten. Während vorher Monarchien überwogen, dominierten anschließend Demokratien und Diktaturen.  

·         Die Massen-Beschäftigung in der Industrie verlor seit den 1950er Jahren ihre Vormachtstellung zugunsten von Dienstleistungen.

·         Die 1968er-Bewegung versprach Chancengleichheit mit einem kaum übersehbaren Wirrwarr an darauf folgenden Schul-Experimenten und -Reformen.

·         Seit den 1980er Jahren dominiert nunmehr das Informationszeitalter mit Computern und dem Internet.

·         Seit dem sogenannten Pisa-Schock im Jahr 2000 dominieren zusätzlich Schulexperimente, die sogar jene nach den 1968er-Bewegungen inhaltlich übertreffen.

Industrie, Regierungen und Schulträger blähten mit jeder Umwälzung die Lehrpläne auf. Schließlich sollten Kinder, genauso wie Friedrich Wilhelm der Erste es wünschte, auch im neuen Milieu zu folgsamen Staatsbürgern und brauchbaren Arbeitskräften heranwachsen.

So wuchsen die Anforderungen ins Unermessliche. Lehrer können heute nur in wenigen Fächern den vorgegebenen Lehrplan so erfüllen, dass die Schüler durchblicken. Stattdessen pauken die Schüler möglichst alle notwendigen Fakten kurz vor schriftlichen Arbeiten auswendig und vergessen sie danach wieder. Welch ein Irrsinn!

 

Ich glaube, dass Sie sich jetzt den entstandenen Lehrplan-Scherbenhaufen lebhaft vorstellen können, vor dem die Schulverantwortlichen stehen und verzweifelt nach Auswegen suchen. Derweil müssen Schüler immer noch mehr lernen. Auch um in den Pisa-Tests eine gute Figur abzugeben.  

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Warum lernen so weh tut?

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Aus dem Titel - Warum Mobber zu Wichtigtuern mutieren

Aus der Serie - Warum wir unser Denken begreifen müssen

Wer sich lernen vorstellt, denkt zunächst an die einfachste und häufigste Art. Nämlich eine Liste mit Namen auswendig zu lernen und sie nach einer Zeit frei wiederzugeben. Zum Beispiel Reinartz, Knittel, Kullmann, Oltmanns, Stracke, Nordmann und so weiter. Versuchen Sie es und fragen Sie sich nach einer Woche wieder ab. Sie werden nur ausnahmsweise einen Namen behalten haben. Und wenn, dann einen Namen, den sie vorher schon kannten.

Wenn Sie aber mit Frau Knittel sprechen und sie nach ihrem Namen fragen, können Sie nach einer Woche vielleicht noch den Namen aus Ihrem Gedächtnis holen. Doch an die Scheidungsgeschichte von Frau Oltmanns, die Ihnen Frau Knittel erzählte erinnern Sie sich noch genau.

Was sagt uns das: Die Namen mussten wir vergeblich lernen, die Scheidungsgeschichte haben wir indirekt über Frau Knittel erlebt. Deshalb sprechen wir hier von einer Erfahrung. …..

Menschen und deren Vorfahren, die Primaten, haben Millionen Jahre lang ihr Gedächtnis mit Erfahrungen gefüllt. Fürs Lernen sind unsere Gehirne nicht ausgelegt. Deshalb tut lernen  auch so weh. – Deshalb sollten wir nicht lernen, sondern Erfahrungen sammeln.

Aber wie bitte schaffen wir es, die notwendigen Erfahrungen zu machen? Wir bräuchten geschätzt hundert Jahre für alle Erfahrungen zu einem Realschulabschluss. Dann sind wir aber immer noch nicht auf dem Mond gewesen, um zu erfahren wie es dort oben ist. – Oder?

Natürlich lassen sich nur wenige Erfahrungen direkt erleben. Aber simulieren können wir sie jederzeit. Wir brauchen nur das „Wortpflänzchen mit dem hohen Ertragswert“, wie im entsprechenden Untertitel erwähnt. Doch die dortige Frage nach dem „Warum“ funktioniert erst, wenn die Frage nach dem „Wie“ beantwortet ist. Also fragen wir uns selbst: „Wie warm ist es auf dem Mond?“

·         Die Antwort darauf lässt sich leicht bei Wikipedia beschaffen. Am Mondtag bis zu 130 °C und nachts bis zu -160 °C. 

·         Jetzt greift auch die Warum-Frage: „Warum sind die Tag/Nacht Oberflächen-Temperaturdifferenzen mit 130-(-160) = 290 °C (K) so viel extremer als auf der Erde mit 25-13 = 12 °C (K)?“

·         Wer sich mit Physik auseinandergesetzt hat, findet allein im eigenen Gehirn mehrere Antworten darauf.

  1. Weil der Mond keine Atmosphäre (Lufthülle) hat, strahlt die Sonne tagsüber stärker auf die Oberfläche, während nachts die Oberfläche ihre Wärme ungefiltert in den Weltraum abstrahlt.
  2. Weil Mondtage mit einem Monat viel länger sind als Erdtage mit nur 24 Stunden. Somit kann sich die Oberfläche länger aufheizen bzw. länger abkühlen.
  3. Weil es auf dem Mond keine temperaturstabilisierenden Meere gibt, die Über- und Untertemperaturen ausgleichen.

Auch wer weit weg von physikalischen Prozessen lebt, kann sich, wenn er interessiert ist, recherchierend damit befassen und wird zu dem gleichen Ergebnissen gelangen. Anfangs etwas langsamer, doch von Recherche zu Recherche immer schneller. Dabei vernetzen sich die Nerven im Gehirn, sodass ungeahnt schnell ein Netzwerk für physikalische Erkenntnisse im Gehirn entsteht. Ein Netzwerk, das lebenslang hält.

Und das alles nur mit Recherchen, die meist schon in sich zu guter Laune treiben, denn sie riechen nach suchen, forschen, finden, entdecken, erkennen. Und jedes Mal, wenn Ihr Gehirn eine plausible Lösung gefunden hat, belohnt es Sie mit einem lang anhaltenden wohlig euphorischen Gefühl. Viele sprechen dabei auch von dem „Aha Erlebnis“. Versuchen Sie ein Problem zu lösen, dann spüren Sie es.

Wenn Sie dies eingesehen haben, werden Sie sagen: „Lernen war gestern.“

 

Für diese Erkenntnis brauchten wir noch nicht einmal in die Gehirnfunktionen hineinschauen. Sie beschenkt jeden, der über „lernen“ nachdenkt, ganz von selbst. 

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Abschied vom Lernen

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Aus dem Titel - Warum Mobber zu Wichtigtuern mutieren

Aus der Serie - Warum wir unser Denken begreifen müssen

300 Jahre lang quälten wir uns gemeinsam mit Millionen Schülern durch nie enden wollende Schultage. Das unscheinbare Wort „lernen“, stand permanent wie ein Dämon im Mittelpunkt unseres Denkens.

Niemand liebte es, gab ihm Kosenamen. Aber Schimpfwörter dafür wucherten wie Pilze aus seiner morschen Rinde. Darunter pauken, klotzen, büffeln, einbläuen, eindrillen, ochsen und viele mehr. Diese Wörter prägten nicht nur den negativen Sinn von „lernen“, sondern drückten unsere Gefühle aus. Gefühle, aus denen Abneigung, Missmut, Frustration, Verdruss bis hin zur schieren Verzweiflung schrie. – Nein, von diesem Wort müssen wir uns trennen. Es ist nur noch zu verwenden, wenn es im Sinne von pauken, klotzen usw. auftaucht.

Doch was dann? Nun, ich habe den neuen Begriff bereits verwendet. Er heißt „begreifen“. Mit seinen Synonymen (Wörter ähnlicher Bedeutungen), betasten, berühren, befühlen, anfassen und in die Hand nehmen symbolisiert er die Evolution unseres Denkens.

Unsere Ahnen, die Affen (Primaten), zeichneten sich im Tierreich dadurch aus, dass sie ihre Hände frei bewegen konnten. Anfangs nur, um Baumäste zu umschlingen und sich daran in die Wipfel zu schwingen.

Später, als sie mehr am Erdboden lebten drehten und wendeten sie alle Gegenstände vor ihren Augen. Und ihre Gehirne begannen, die Nerven aus den Augen mit jenen aus den Händen zu vernetzen. Erst daraus entstanden erste intelligente Aktionen. Darunter werfen, schlagen, Steine reiben, Fäden knüpfen und viele mehr. Es war der Beginn unserer Zivilisation.

Andere Synonyme für „begreifen“ heißen einleuchten, ergründen, durchschauen, einsehen, erfassen, nachfühlen, verstehen, erkennen, unterscheiden, kapieren, klarsehen, sich auskennen und viele mehr. – Welch ein Kranz an Begriffen, der dieses einfache Wort „begreifen“ umringt.

Begreifen heißt deshalb der aufsteigende Stern, der im Zentrum jeder persönlichen Reife stehen muss.

 

Leider hat das Wort „lernen“ trotz der Schmach, die es Millionen Kindern zugefügt hat, seine Sprachfestung verteidigt. Manfred Spitzer zum Beispiel, verwendet „lernen“ auch für das Wort „begreifen“ und seines Wortkranzes.

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Warum wir zu oft aneinander vorbeisprechen?

Manfred Spitzer ist einer der fortschrittlichsten Neurowissenschaftler, der zu Lernvorgängen in Kindergehirnen forscht. In seinem aufsehenerregenden Buch mit dem Titel „Digitale Demenz“ aus dem Jahr 2014 verdammt er den exzessiven Umgang heutiger Kinder mit Computern und Smartphone. 

Natürlich hat Herr Spitzer Recht. Selbst wenn Computer nur unterstützend in der Schule genutzt werden. Denn Computer können nur darstellen. Begreifen muss jeder Schüler selbst. Und je wirklichkeitsnäher Grafiken und Computer-Animationen auf das Gehirn einwirken, desto mehr kann sich das Gehirn sparen, selbst einzelne Fakten zu einem funktionierenden Ganzen zusammenzufügen, also kaum etwas davon zu behalten.

Wer nicht selbst abstrakte Probleme löst, betrügt sich 3 Mal selbst.

1.    Wenn sein Gehirn das funktionierende Ganze nicht selbst zusammenfügt, entstehen keine Erkenntnisse, er begreift nichts.

2.    Wenn es keine Erkenntnisse gibt, fehlt das motivierende, wohlig euphorische Gefühl mit der Erkenntnis, mit dem Aha-Erlebnis.

3.    Vor jeder Prüfungs-Arbeit muss er pauken, um danach alles schnell wieder zu vergessen.

Dieser dreifache Selbstbetrug führt zu funktionell hohlen Gehirnen, die ihre Träger tunlichst in enge Erkenntnisgrenzen sperren müssen, weil sie beim Betreten anderer Fachgebiete Gefahr laufen, sich zu blamieren. 

·         Es sei denn, hohle Gehirne gehören zu elitären Wichtigtuern. Dann können sie sich mit Ausreden, Floskeln und hohle Phrasen durchwursteln.

Wer aber auch nur einen Lehrstoff begriffen hat, kennt die Wege zu Erkenntnissen. Mit diesem Rüstzeug wird er sich in jedem geistigen Milieu schnell zurechtfinden, von Beginn an die richtigen Fragen stellen und damit auch bei Kollegen aus fremden Fachgebieten schnell Anerkennung finden.

Dies gilt auch für tönende und flimmernde Informationen auf Bildschirmen. Sie verfolgen uns heute auf Schritt und Tritt, um uns Meinungen einzuhämmern, uns etwas verkaufen zu wollen oder beides aus einem ganz anderen Kontext heraus im Schilde führen. Das heißt im Klartext: Lügen und Halbwahrheiten werden schon nach wenigen selbst ermittelten Erkenntnissen immer schneller entlarvt.

Zurück zu Herrn Manfred Spitzer. Er schmückt sein Buch „Digitale Demenz“ ganze 217 Mal mit dem zu ächtenden Wort „lernen“. Und dies in anschaulich beschriebenen Lernsituationen, zu denen Wörter wie begreifen, einleuchten, ergründen und viele mehr hingehörten.

Wenn Manfred Spitzer dies liest und die in seinem Buch stehenden Wörter „begreifen“ einschließlich der hier aufgeführten Synonyme zählt, wird er immerhin 51 Mal fündig. Allerdings werden diese Wörter nicht im Sinne von begreifen (lernen positiv) interpretiert.

Schade, dass Menschen den Begriff „lernen“ im Sprachgebrauch so dehnen, das niemand mehr weiß, ob pauken gemeint ist, begreifen, oder irgendetwas dazwischen.

Dennoch konnte ich immer wieder beobachten, wie manch denkender Lehrer sich sehr viel Mühe gab, seinen Schülern begreifbares vorzutragen. Denn Lehrer spüren, dass Schüler reichlichere Lebenschancen haben, wenn sie beispielsweise den Pythagoras  nicht nur lernen, sondern ihn auch begreifen.

Den Unterschied zwischen pauken und begreifen werden wir noch ausführlich bei den Denkfunktion besprechen, denn es ist das Kernthema dieser Schrift. An dieser Stelle hilft sicher schon ein Beispiel aus der Praxis. 

·         Wer den Pythagoras, also Erkenntnisse zur Berechnung von rechtwinkligen Dreiecken nur gelernt hat, der fragt:  „wie wende ich die Formel an?“, wenn er eine entsprechende Aufgabe lösen soll.

·         Wer den Pythagoras dagegen begriffen hat, der findet auf Schritt und Tritt Anwendungen für die Erkenntnisse von Herrn Pythagoras von Samos. So wie als Beispiel nebenstehend skizziert.

·         Ein Geodreieck erschließt hier die unbekannte Wandhöhe, indem sie über seine Hypotenuse anvisiert wird. Die Wandhöhe lässt sich aus dem Abstand zur Wand „d“ plus der Augenhöhe „a“ ermitteln.

·         Wer diese Prozedur auswendig lernen muss, um sie irgendwann anwenden zu können, der hat den Pythagoras nicht begriffen. Denn wer bitte soll alle „12.345“ Anwendungen des Satzes von Pythagoras auswendig lernen!

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Alles nur Theater?

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Aus dem Titel - Warum Mobber zu Wichtigtuern mutieren

Aus der Serie - Warum wir unser Denken begreifen müssen

Nachdem nun hunderte von Schulreformen in den letzten Jahrzehnten weder die Chancengleichheit gebracht haben, noch ein Schulsystem entstehen ließen, das Schüler, deren Eltern sowie Lehrer zufriedenstellt, müssen wir woanders suchen.

Kann es sein, dass alles nur Theater war und ist? Theater, um die Chancengleichheit zu vermeiden, um den Wichtigtuern ihre Vorfahrt zu erhalten? Und um weiterhin folgsame Staatsbürger und brauchbare Arbeitskräfte heranwachsen zu lassen, statt denkende Menschen?

All diese Versprechungen, all die auf politischer Bühne ausgetragenen Schaukämpfe um Schulsysteme nur Theater, um Chancengleichheit zu vermeiden? – Vieles spricht dafür:

1.    Beinahe alle „Schauspieler“ (Politiker) auf politischen Bühnen entwickelten sich aus jenen Charakteren, die wir als Wichtigtuer bezeichnen.

2.    Politiker ergattern ihre Positionen nicht mit Kompetenz, sondern mit Wichtigtuerei und Attraktivität.

3.    Da die Punkte 1 und 2 auf der ganzen Welt gelten, fällt die Inkompetenz der Machteliten gegenüber Kollegen nicht auf. Es reicht, wenn Politiker mit Gehabe und Attraktivität den notwendigen „Stallgeruch“ verströmen.

4.    Als Schutz gegen kompetente Kritik wirkt das Schulsystem, dass uns alle zu intelligenten Arbeitstieren erzieht, deren Gehirne für das Denken in komplexen Systemen nicht trainiert sind.

5.    Weiteren Schutz gegen Kritik geben Lügen, Halbwahrheiten sowie öffentliche Geheimniskrämereien von Politikern, Firmenlenkern usw.

Weltweit gibt es keinen Staatsanwalt, der aufgrund dieser Indizien eine Anklageschrift wegen Sabotage an der Chancengleichheit verfassen würde. Schließlich müsste er sich dann auch selbst anklagen.

Die einzigen, denen dieser Lern-Wahnsinn nutzt, sind Wichtigtuer. Denn intelligente Arbeitstiere haben gegen die Ellenbogen dieser Chauvinisten nur wenige Chancen. Und wenn die Wichtigtuer erst in Führungspositionen ihr kaum aufzuklärendes Lügenpotential über untergebene Widersacher ausschütten, bleiben ihre Bastionen unter den heutigen Bedingungen uneinnehmbar.

Scheinbar uneinnehmbare Bastionen sind viele Gründe mehr, die Wichtigtuer nicht aus den Augen zu lassen und ihre Schwächen zu nutzen. Dazu müssen wir aber den ganzen Schmutz begreifen, den Wichtigtuer in unserer Gesellschaft hinterlassen haben und weiter verbreiten.

Zudem gehört auch der schlechte Wirkungsgrad, den die Paukerei in den Schulen hinterlässt. Schließlich wird der größte Teil des Schulwissens sofort nach den Prüfungen vergessen oder veraltet nach einigen Jahren.

Zum Wirkungsgrad behauptet Thomas Städler, auch bekannt als der „1-Prozent-Mann“, dass aus dem Schulwissen nur 1 Prozent abrufbar bleibt. Thomas Städler ist Diplompsychologe. In seinem Buch „Die Bildungs-Hochstapler“ fordert er, dass 90 Prozent des heutigen Lehrstoffes aus den Schulen entsorgt werden müssen. Dann können sich Schüler wieder den Kernkompetenzen in Deutsch, Mathematik und Englisch widmen.

Den abrufbaren 1 Prozent des heute gelernten Schulwissens kann ich mich anschließen. Nicht aber der von Thomas Städler geforderten Konzentration auf die Grundfertigkeiten Deutsch, Mathematik und Englisch. Denn das im Untertitel „Die Schwächen der Wichtigtuer“ angedeutete Funktionsdenken benötigt eine größere Bandbreite.

Dennoch fragen wir uns angesichts der erschreckenden 1 Prozent Effektivität des heutigen Schulsystems: Wozu 10 bis 20 Jahre lernen? 20 Jahre quälen mit Lehrinhalten, von denen 99 Prozent nicht mehr ad hoc abgerufen werden können?

Bei all den Qualen, die ihnen herkömmliches lernen abverlangt hat, ist es verständlich, wenn junge Erwachsene nach der Schulzeit nichts mehr davon wissen wollen und sich jeglicher Weiterbildung verschließen.

Deshalb sollen wir nach den neuesten Plänen sogar ein Leben lang darunter leiden. Das Schlagwort „lebenslanges Lernen“ wirft schon jetzt erste dunkle Schatten. Ich bin sicher, dass den Machern noch vieles dazu einfallen wird. Sie brauchen beispielsweise nur alle Tätigkeiten jährlich neu zertifizieren zu lassen, nachdem sie die Ansprüche geändert haben. Wohlweislich unter dem Hinweis, dass wir uns laufend dieser schnelllebigen Welt anpassen müssen. – Solche Scheinupdates erzeugen dann sogar noch Scheinjobs als willkommene Gelegenheiten, nutzfreie Beschäftigungen zu schaffen und als politische Großtaten zu preisen.

Und wieder nutzt es nur den Wichtigtuern, denn wenn Menschen mit frustrierendem Lernen beschäftigt sind, haben sie keine Zeit mehr, sich gegen die Willkürmaßnahmen der Obrigkeit aufzulehnen.

So, nun stehen wir am Tiefpunkt. Lebenslang büffeln mit nur einem Prozent Wirkungsgrad kann uns die ganz Freude am Leben verderben. In der Schule freuten wir uns noch auf die Schulentlassung. Dies ist jetzt auch vorbei. Bleibt nur noch die Freude auf die Rente. Oder?

Nein, freuen Sie sich nicht auf ihre Rente. Die reicht in den meisten Fällen ohnehin nicht, um einen Lebensabend zu genießen, der den psychischen Qualen Ihres Lebens angemessen wäre.

Freuen Sie sich auf Ihr Denken in Funktionen auf täglich neue Erkenntnisse. Auf Durchblick, auf Ihre wachsenden Fähigkeiten, Lügen von der Wahrheit unterscheiden zu können. Auf neue, auch fachübergreifende Aufgaben oder gar auf völlig neue Fachgebiete, die Sie sich kompetent erschließen können und vieles mehr.

Und erwarten Sie ihr Rentenalter zuversichtlich, denn denken in Funktionen hält Sie über alle Maßen fit. Auf Ihre bis dahin gesammelten Erkenntnisse können Sie immer vertrauen, denn Erkenntnisse bleiben immer gültig, während gepaukte Fakten sterben.

Überdies werden Sie auch im Rentenalter in der Lage sein, neue Erkenntnisse und damit weitere neue Fachbereiche zu erschließen. Niemand aus der jungen Garde wird Ihnen etwas vormachen können. Selbst dann nicht, wenn der Angreifer in Funktionen denkt, denn Erkenntnisse veralten nicht, sondern bilden in Ihrem Gehirn ein ständig wachsendes, frisch funktionierendes dichtes Nervennetzwerk.

 

Zum funktionalen Denken haben Sie schon einiges erkannt. Doch bevor Sie dieses Denken mit all seinen Möglichkeiten anwenden, muss ich Sie noch einmal in die Abgründe menschlichen Größenwahns führen.

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Neoliberaler Größenwahn

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Aus dem Titel - Warum Mobber zu Wichtigtuern mutieren

Aus der Serie - Warum wir unser Denken begreifen müssen

Die Bibel vergleicht Gott mit einem Hirten, der seine Lämmer, die Menschen, behütet oder bestraft. Gott braucht keine Kompetenzen, um Schafe zu hüten. Er verkörpert selbst die Kompetenz.

Doch kompetenzfreier Aufstieg ist ein Traum, den sicher jeder träumte, der sich elitär fühlte. Und viele dieser Träume wurden wahr. 

·         Kompetenzfreier Aufstieg bedeutet: Aufstieg, ohne für diese Führungsaufgabe die notwendigen Kompetenzen zu besitzen. Solche Kandidaten müssen sich mit Lügen und Halbwahrheiten durchschlagen. Mitunter hilft ihnen auch ihre Attraktivität gemeinsam mit der angedichteten sozialen Kompetenz. – Für die daraus entstehenden Schäden gibt es bisher keine Statistiken.

Nach dem zweiten Weltkrieg und besonders nach dem Zerfall der kommunistischen Sowjetunion 1990 erstarkte der Neoliberalismus. Dies besonders in Demokratien und Scheindemokratien.

Der Neoliberalismus gilt allgemein als gestaltende Kraft im Wirtschafts- und Geldwesen. Dazu gehören auch Globalisierung sowie demokratische Entwicklungen. Kritiker schreiben dem Neoliberalismus deshalb auch die Schuld an der Bankenkrise 2008 zu. Krassere Kritiker behaupten sogar, dass der Neoliberalismus die Welt verschlingen würde.

Der neoliberale Geist lebt maßgeblich von den Thesen seines Begründers. Dem  Schriftsteller und Medienkritiker Walter Lippmann (* 23. September 1889, † 14. Dezember 1974). Gemäß seinem Demokratieverständnis besteht eine intakte Demokratie aus zwei Menschenklassen.

Hier der zitierte Originaltext aus Wikipedia.

·         Laut Lippmanns Demokratieverständnis besteht eine intakte Demokratie aus zwei Klassen. Die sehr kleine Klasse der „Spezialisten“ wird aktiv mit den Angelegenheiten des Allgemeinwohls betraut. Diese Männer analysieren die Lage der Nation und treffen Entscheidungen auf politischer, wirtschaftlicher und ideologischer Ebene. Ihr gegenüber stehe die Klasse der den Spezialisten überlassenen „Handlungsobjekte“, nach Lippmann die „verwirrte Herde“, vor deren Getrampel und Gelärm die Spezialisten geschützt werden müssten. In einer funktionierenden Demokratie hat die Masse der Menschen (die Herde) laut Lippmann lediglich die Befugnis, die Spezialisten zu wählen und den Rest der Zeit mit „Grasen“ zu verbringen.

·         In seinen Essays zur Demokratie fordert Lippmann, dass nur die spezialisierte Klasse für die „Herausbildung einer gesunden öffentlichen Meinung“ Sorge tragen dürfe, weil die Öffentlichkeit (Herde) lediglich aus „unwissenden und zudringlichen Außenseitern“ bestehe.

Ersetzen wir „Spezialisten“ durch Wichtigtuer bzw. Eliteträger und die „Herde“ durch uns Normalverbraucher, dann wird der Text verständlich. Wer fern von elitären Allüren lebt wird die Würgekrämpfe beim Lesen lange nicht los.

Unsere Eliteträger weisen natürlich diese Ansichtigen entrüstet zurück. Doch verhalten sie sich genauso wie Walter Lippmann es beschrieben hat.. – Eliteträger versuchen, unter sich zu bleiben, verschleiern Fakten, produzieren Halbwahrheiten und feiern ihre aktionistischen Taten als bahnbrechende Errungenschaften.

·       Aktionistisch lässt sich umschreiben mit „übereifrig“, viel Lärm um nichts“. Besonders die Angst davor, bald nicht mehr dazu zu gehören, treibt Menschen zum Aktionismus. Politiker zum Beispiel peitschen dann neue Gesetze galoppierend durch die Institutionen, die sich anschließend als fehlerhaft oder gar falsch herausstellen. Beispiel: Das Mietanpassungsgesetz, erlassen ab 1.1.2019 ersetzt das sog. Mietpreisbrems-Gesetz von 2015, weil letzteres unwirksam war.

Dazu nötigen Eliteträger ihre intellektuellen Helfer, ihre Meinungen vielstimmig und scheinbar kompetent zu verbreiten. So bestimmen sie den öffentlichen Diskurs (was diskutiert wird), dem gefälligst die „Herde“ zu folgen hat. Mehr dazu finden Sie in beinahe allen Elite-Kritikbüchern. Zum Beispiel hier.

·       Intellektuelle Helfer sind Wissenschaftler in verschiedenen Institutionen, die in Wort und Schrift die Vorgaben der Regierenden übernehmen und sie mit den eigenen Arbeiten unterschwellig verbreiten. In Staatlichen Institutionen reichen dafür schon Anweisungen. Freie Wissenschaftler sind heute selten frei, denn die DFG (Deutsche Forschungsgemeinschaft) gewährt beinahe flächendeckend Forschungsbeihilfen auf Antrag für wissenschaftliche Institute. Damit fungiert die DFG als heimliches Monopol ohne Kontrolle mit intransparentem Genehmigungsgebaren. Wenn beispielsweise schon die Anträge für Fördergelder nicht in politisch korrekter Form (politically correct) eintreffen, werden sie mit Sicherheit nicht genehmigt.

Mit Hilfe von Meinungsfabriken (Thinktanks) verdrehen Eliteträger kompetenzfreies (dummes) Handeln fast so, dass Otto Normalverbraucher nach elitären Fehltritten hervorragend bewältigte Herausforderungen loben könnte.

Schlimm, doch alle bisherigen Ansätze, um diesem Handeln entgegenzutreten, versagten. Versagten aufgrund des treibenden Schulsystems, das uns mit einigen Ausnahmen zu Lämmern degradiert, die von kompetenzfreien Eliten behütet oder bestraft werden. 

Damit haben Sie jetzt bestimmt erkannt, welche menschenverachtende Hintergrundmacht die Wichtigtuer als ihren Elitenachwuchs unterstützt und uns Normalverbraucher klein hält. Wir sollten uns beeilen. Solange wir noch in einer halbwegs funktionierenden Demokratie mit Gewaltenteilung leben, haben wir eine Chance. Sollten antidemokratische Parteien zur absoluten Mehrheit gelangen, wird unsere Agenda viel viel schwieriger.

Ein besonders schwerer Grund, sich mit funktionellem Denken zu bewaffnen. Denn für die „gesunde öffentliche Meinung“ soll lt. Herrn Lippmann nur die „spezialisierte Klasse“ zuständig sein. Ein Zustand der heute schon besteht, ohne dass wir ihn bisher wahrgenommen haben.

Die Brutalität, mit der bereits Kinder im Schulalter bedrängt, drangsaliert und gedemütigt werden, zeigt der kommende Untertitel. 

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Abgehängt, beraubt und gedemütigt – elitärer Herrschaftsanspruch

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Aus dem Titel - Warum Mobber zu Wichtigtuern mutieren

Aus der Serie - Warum wir unser Denken begreifen müssen

Der elitäre Herrschaftsanspruch der Wichtigtuer beginnt mitunter schon im Kindergarten, oft in der Grundschule, spätestens aber im Gymnasium. Meist stärkere und/oder attraktivere Schüler oder Schülerinnen schließen sich in Cliquen zusammen, um ihre gefühlte Überlegenheit zu trainieren. Gesprächsthemen in solchen »Wichtigtuer-Gruppen« behandeln vorwiegend die Schwächen der anderen. Damit füttern die Mitglieder ihre egozentrischen Gelüste, ihre Egos.

Unliebsame Mitglieder oder -Beitritts-Bewerber werden vergrault, hartnäckige Kandidaten gemobbt. Mobbing beginnt mit gestreuten Falschmeldungen über das Opfer. Erweitert sich mit öffentlich demütigenden Bemerkungen. Mit Raunen und Sprüchen, wenn sich die Opfer im Unterricht zu Wort melden. Zuweilen auch mit körperlichen Attacken oder plötzlich fehlenden Gegenständen.

Die von den Opfern gefühlte kollektive Ablehnung reißt nachhaltige Löcher in ihre Selbstachtung und raubt ihnen letztlich den Mut, einen angemessen Platz in dieser Gesellschaft zu erobern. Nach solchen Mobbing-Attacken setzen sich die seelisch gebrochenen Kandidaten meist wieder auf einen der hinteren Plätze der Lebensarena zu den anderen. Zu den anderen, den Lämmern, die ihren Mut schon längst begraben haben.

Bei meinen Hundespaziergängen spreche ich oft mit Menschen. Eine Abiturientin erzählte mir auf meine Frage hin, dass ihr Sprachfehler nach intensiven Mobbingattacken eingetreten ist. Mobbing wird heute noch kaum ernst genommen. Die Dunkelziffer ist sicher erschreckend hoch, weil alle Verantwortlichen abwiegeln.

Cliquenmitglieder (Mobber) aber erleben Demütigungen anderer als egozentrische Orgien, die ihre Gewissheit auf ein elitäres Leben festigen. Die hier beschriebene Mobbing-Art ist nur eine von vielen Varianten, um mental schwächere zu allen Zeiten und an allen Orten zu demütigen.

So oder ähnlich entwickeln Menschen ihre Charaktere, wenn sie sich elitär fühlen.

Dabei hinterlassen sie bergeweise verbranntes Selbstvertrauen bei den zurückgebliebenen. Und sie spüren im Cliquenleben, dass Ausreden, Floskeln und hohle Phrasen leichter zum Ziel führen, als ehrliche Argumente. Schließlich müssen sie ihre Hirtenillusion (Hirte und seine Lämmer) träumen und dürfen sich nicht von stupidem lernen die Zeit stehlen lassen. – Ein wirksames Training, um später kompetenzfrei aufsteigen zu können.

Solche Wichtigtuer signalisieren bei allen Auftritten ihren Führungsanspruch. Auch bei Personalmanagern. Deshalb werden sie auch unabhängig von ihrer Kompetenz bevorzugt befördert. Kompetentere bleiben abgehängt auf den hinteren Plätzen der Lebensarena sitzen, denn Kompetenz, also Durchblick und Interventionsvermögen, können Personalmanager nicht werten. Und Vorgesetzte meist auch nicht, wenn sie glauben, aus elitärem Holz geschnitzt zu sein.

·         Durchblick in Führungsaufgaben heißt zum Beispiel: Erkennen, ob Mitarbeiter Scheinargumente einsetzen, um sich die Arbeit zu erleichtern, oder gar aus unbekannten Grund Ausreden finden.

·        Interventionsvermögen bedeutet: Die Hintergründe von Ausreden und Scheinargumenten bestimmen können und Abhilfe schaffen. Dazu benötigt die Führungskraft auch die Fähigkeit, bei Bedarf tiefer in die fachlichen Belange einblicken zu können. Ohne funktionales Denken ist dies nur schwer möglich, wenn es nicht das erlernte Fachgebiet ist. 

Mobbing ist systematischer Missbrauch sozialer Macht. Er überspringt Schulpforten und verfolgt seine Opfer ein Leben lang. Ein Teufelskreislauf, der ganze Staaten in die Hände von Pseudoeliten treiben kann, die mit Ausreden, Floskeln und hohlen Phrasen ihre Posten verteidigen und Chaos schaffen.  

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Beinahe psychopatische Gelüste

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Aus dem Titel - Warum Mobber zu Wichtigtuern mutieren

Aus der Serie - Warum wir unser Denken begreifen müssen

Wie wir im vorigen Untertitel erfuhren, setzen Elitensprösslinge ihren Herrschaftsanspruch mit psychopatisch anmutenden Mobbing-Methoden durch. Zurück bleiben schwächere und weniger attraktive Erwachsene. Und meist sind es verzagte und teilweise seelisch gebrochene Menschen, die sich davor scheuen, ihren kompetenzgerechten Platz in der Gesellschaft zu erobern.

In Einstellungsgesprächen fragten mich solche demotivierte Bewerber nie nach Entwicklungs- geschweige denn nach Aufstiegsmöglichmöglichkeiten, obwohl sie fachlich außerordentlich kompetent waren. Dagegen bestanden attraktive Bewerber auf schriftliche Aufstiegsversprechen, obwohl sie durch meine Kompetenzfragen durchgefallen waren. Eine verkehrte Welt, die mir viel zu denken gab.

„OK“, könnten wir dennoch sagen, „so ist nun mal das Leben. Vordere Plätze sind zu erkämpfen.“ Doch denken wir dabei nicht zu kurz?

Sind Menschen mit beinahe psychopatischen Gelüsten jemals vertrauenswürdig? Und ebnen wir mit dieser tumben (einfältigen) Auslese nach der äußeren Attraktivität nicht auch kranken Köpfen alle Wege in höchste Verantwortlichkeiten? – Eindeutig Ja und noch schlimmer. Denn sicher geglaubte Eliteplätze verführen zu Denkfaulheit zugunsten egozentrischer Orgien in der Gewissheit, später kompetenzfrei aufsteigen zu können. Gleichzeitig verlieren wir die Talente der „Lämmer“, der mutlosen, für intelligente Führungsaufgaben. Denn sie trösten ihre Scham oft nur mit Fastfood, Popmusik und Drogen. Nur wenige kämpfen weiter. Dafür folgen alle Zuschauer von den hinteren Arenaplätzen den Mobbing-Schaukämpfen empathisch, sodass auch sie den Mut verlieren.

Und zu allem Überfluss, welche Ironie! Fast alle Erwachsenen unterstützen diese tumbe (einfältige) Auslese. Ob  Eltern, Lehrer, Vorgesetzte, Mitschüler, Mitstudenten, Kollegen, Freunde und besonders Medien. – Unterstützen heißt hier: Wegsehen, weghören oder den Opfern ihren Platz in den hinteren Rängen der Lebensarena schmackhaft machen. Letzteres gilt besonders für Psychotherapeuten, Mobbingberater sowie für die meisten Medien. Nachzulesen in vielen Mobbing-Ratgebern.

Auch wenn sogenannte Mobbing-Experten heute immer öfter vordergründig tönen, dass nun endlich „Schluss sein muss mit den Mobberaktivitäten“. – Wenn es darauf ankommt, gibt es weder gerichtlich verhängte Strafen, noch Schulverweise. Und dem Mobbing-Opfer wird erklärt, wie es Konfrontationen vermeiden kann. Oder schlimmer noch mit den Worten: „Da musst Du durch“.  

Solche Unterstützer halten sich entweder selbst für elitär oder sie folgen dem Mantra »groß, stark und schön ist gut«. Andere sprechen hier auch vom Schönheits- oder Jugendwahn. Doch schädigen wir uns mit dieser magischen Formel nicht selbst? Garantieren schöne Köpfe mit erregenden Körpern wirklich richtige Entscheidungen in führenden Positionen? Nein, allenfalls garantieren sie Denkabstinenz, Ego-Orgien, Halbwahrheiten und Überheblichkeiten.

Der Drang, andere zu demütigen, scheint auch später unstillbar in solchen Köpfen verankert. Gehörte er doch schon in der Schulzeit zu den Ego-Orgien. Deshalb schreitet diese Show fort in Vereinen, Hochschulen, Verwaltungsstellen, Unternehmen, NGOs (Nichtregierungsorganisationen) sowie ganz besonders in den Familien

Diese Unterstützer halten sich entweder selbst für elitär oder sie folgen dem Mantra »groß, stark und schön ist gut«. Andere sprechen hier auch vom Schönheits- oder Jugendwahn. Doch schädigen wir uns mit dieser magischen Formel nicht selbst? Garantieren schöne Köpfe mit erregenden Körpern wirklich richtige Entscheidungen in führenden Positionen? Nein, allenfalls garantieren sie Denkabstinenz, Ego-Orgien, Halbwahrheiten und Überheblichkeiten.

 

Der Drang, andere zu demütigen, scheint auch später unstillbar in solchen Köpfen verankert zu sein. Gehörte er doch schon in der Schulzeit zu den Ego-Orgien. Deshalb schreitet diese Show fort in Vereinen, Hochschulen, Verwaltungsstellen, Unternehmen, NGOs (Nichtregierungsorganisationen) sowie ganz besonders in den Familien..

In ihrer Summe enthalten die Charaktermerkmale der Wichtigtuer einen aufgeblasenen Manipulationsdrang, der jede Führungsfähigkeit in demokratischen Gefilden ausschließen sollte. Alles zu beobachten in kritischen Interviews von Journalisten mit sog. Experten, Politikern oder Firmenlenkern. Oft auch privat beim Partner oder bei sich selbst. Es ist das Verhaltensmuster aggressiver Narzissten und gleichzeitig die heute noch gültige Eintrittskarte für Führungsetagen.

Zu allem Überfluss verkaufen unsere Medien dieses Gehabe als „Soziale Intelligenz“, mit der Führungskräfte ja gesegnet sein sollen.

Werten wir unsere Erkenntnisse über Eliten bis hier her, dann dient „soziale Intelligenz“ nur als Feigenblatt für fehlende Kompetenzen. Kompetenzen, die sich in Durchblick und Interventionsvermögen zeigen sollte.

Ich durfte bisher nur wenige Chefs beobachten, die kein narzisstisches Verhalten zeigten. Fast alle aber tarnten sich ausgezeichnet. Denken wir uns die Tarnkappen weg, so erreicht die Zahl der Narzissten heute geschätzt 60 Prozent aller Politiker, Experten und Vorgesetzten. Aber 90 Prozent aller namhaften Eliteträger. Tendenz steigend.

Solche Eliteträger stellen eine Gefahr für jede Gesellschaft dar. Denn sie lösen keine Probleme und nähren keine plausiblen Visionen. Stattdessen verschwenden sie das Geld anderer mit elitären Aktionismen und sorgen dafür, dass die Probleme dieser Welt immer schneller wachsen. Allerdings mit einer Ausnahme: Es bleiben stabile Führungsetagen die im Notfall mit einer geballten Stimme sprechen, um Menschenmassen zu manipulieren.

Die gezielten Aktionen gegen schwächer dreinschauende Kinder sind so wirksam wie makaber und Menschenfeindlich. – Wer kommt dabei nicht auf den Gedanken, dass alles so geplant ist und irgendeine zentrale Institution hintergründig die Fäden zieht (Verschwörung)? 

Bücher über Kritik am Neoliberalismus meiden den Verschwörungsgedanken, weil er nicht zu beweisen ist. Damit handeln sie klug und bleiben auf „dickem Eis“.

Ich möchte mich etwas weiter wagen und behaupte, das ganze Theater um Mobbing, Wichtigtuerei und einseitige Elitekür ist ein rituales Überbleibsel aus der frühen Einwicklungsphase der Menschen. Menschen in Horden von etwa 100 Individuen suchten den Schutz anderer und kürten deshalb den körperlich stärksten Horden-Genossen zum Anführer. Gern ordneten sich unter, um seinen Schutz zu erhalten, auch wenn sie dafür Rechte abgeben mussten.

Frauen waren für diese Position damals ungeeignet. Deshalb gab es lange Jahrtausende überwältigend viele Männer in den Führungsriegen von Monarchien, Diktaturen und Demokratien. Heute haben sich auch Frauen in höchsten Positionen etabliert, was der Beweis dafür ist, dass es auf Körperkraft und -Größe nicht mehr ankommt.

Sie kennen jetzt die wichtigsten Fassetten der Elitekür aus den Wichtigtuer-Riegen sowie deren Lehrjahre in den Mobbergruppen von Schulen. Sie kennen weiter die Hauptwaffe, mit der wir diese ungerechte Elitekür bekämpfen wollen: „Das Denken in Funktion“. Dabei haben Sie in Kurzform erfahren, dass Funktionsdenken nicht nur als Waffe gegen Wichtigtuer einzusetzen ist, sondern dem eigenen Status in der Gesellschaft enormen Auftrieb gibt, wenn es angemessen eingesetzt wird. 

Wieder viele Gründe mehr, um Wichtigtuern nicht nur auf die „Finger“ zu sehen, sondern auch auf die „Finger“ zu klopfen. Damit endlich die frechen, vorlauten und unverschämten Genossen ihre Vorfahrt zu den besseren Lebenschancen verlieren. 

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Wir Narzissten

Rück-Link mit rechter Maustaste - Wir Narzissten

Aus dem Titel - Warum Mobber zu Wichtigtuern mutieren

Aus der Serie - Warum wir unser Denken begreifen müssen

Mobbing in der Schule, am Arbeitsplatz, in Vereinen sowie in Familien begleitet uns ein ganzes Leben - aktiv oder passiv. Die ersten Kontakte mit diesem sozialen Missbrauch prägen unseren Charakter besonders intensiv. Das geschieht meistens in der Schule.

Viele Beteiligte behaupten, dass Mobbing heute immer noch zu wenig ernst genommen wird. 

Das ist verständlich, weil sich die Verantwortlichen oft innerlich zu den Eliten zählen. Damit dulden sie stillschweigend, dass die Täter- und Opfererfahrungen das ganze Leben der betroffenen sowie der zuschauenden Schüler prägen.

·         Opfer verlieren einen großen Teil ihrer Selbstachtung.

·         Zuschauer leiden und lernen empathisch mit den Opfern die Verzagtheit.

·         Die Gesellschaft verliert unzählige erdrosselte Talente.

·         Täter (Mobber) gewinnen die Zuversicht auf ein elitäres Leben, dass sie oft auch führen dürfen.

·         Der Karriereweg solcher Täter belastet die Gesellschaft mit narzisstischen Charakteren. Also Wichtigtuern, die sich kompetenzarm mit Ausreden, Floskeln und hohlen Phrasen durchwursteln müssen.  

Das ist sicher etwas überspitzt dargestellt, doch die Richtung stimmt und die gesellschaftlichen Miseren bestätigen dies.

Doch eins haben wir alle mit narzisstischen Tätern gemein. Wir genossen unterschiedslos egozentrische Orgien. – Nämlich als Babys in der bedingungslosen Obhut unserer Mütter. Aber nur solange, bis unsere Eltern uns schrittweise aus dieser intimen Vertrautheit entließen, nachdem wir sitzen, laufen, sprechen und mit Werkzeugen essen gelernt hatten.

Wir alle litten unter dieser Zäsur. Vermissten wir doch die bedingungslose Fürsorge der Eltern und forderten sie unentwegt ein. Wollten auf den Arm, mit den Eltern spielen, spazieren gehen und vieles mehr.

Attraktive Zeitgenossen vermerkten hier schon mehr Erfolge. Die erfolgreichsten von ihnen entwickelten Machtgelüste und traktierten damit sogar ihre Eltern. Später entstanden daraus Mobber-Karrieren.   

Aber auch erfolgreiche, narzisstisch geprägte Vorbilder, wie Eltern, Schauspieler, Sänger, Sportler, Politiker oder andere Familienmitglieder konnten narzisstische Entwicklungen auslösen. Oft führen auch Erfolge in bestimmten Situationen oder in den Lieblings-Fächern zu narzisstischen Entwicklungen.

Ferner ist die Reihenfolge in den Geschwisterriegen ausschlaggebend. Einzelkinder entwickeln sich recht oft zu Narzissten. Erstgeborene stehen ihnen nur wenig nach. Ab dem Zweitgeborenen verringert sich die Wahrscheinlichkeit für narzisstische Neigungen. Immer jedoch überschattet von der persönlichen Attraktivität – der eigenen Ausstrahlung.

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Essenz und Ausblick

Vielleicht habe ich Ihnen mit diesem Titel ihre schöne Welt vermiest. Ganz sicher mit Absicht, wenn Sie sich zu den Wichtigtuern zählen, selbst gemobbt haben und auf eine kompetenzfreie Karriere zurückblicken können.

Oder Sie haben erkannt, dass niemand für sein Mauerblümchen-Dasein in den hinteren Rängen der Lebensarena verantwortlich ist. Selbst wenn Sie als Opfer so mutlos geworden sind, dass Sie Ihre Scham mit Fastfood, Popmusik oder gar Drogen ertränken mussten und damit heute kompetenzarm dastehen. Es gibt immer eine Chance.

Auch wenn es nicht gleich gelingt, die aufdringlichen Wichtigtuer auszubremsen. Diese Schrift und funktionelles Denken werden Ihnen in kurzer Zeit schon erste Erfolge schenken. 

Sprung Kommentar

Inhaltsverzeichnis

Thema der vorigen Seite - Schädlinge erkennen und ausspähen

Thema der folgenden Seite - Wichtigtuer zähmen

Themen dieser Seite - Warum Mobber zu Wichtigtuern mutieren

Warum müssen wir lernen, lernen und nochmal lernen?

Warum lernen so weh tut?

Abschied vom Lernen

Warum wir zu oft aneinander vorbeisprechen?

Alles nur Theater?

Neoliberaler Größenwahn

Abgehängt, beraubt und gedemütigt – elitärer Herrschaftsanspruch

Beinahe psychopatische Gelüste

Wir Narzissten

Essenz und Ausblick

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Hans-J. Schubert (Mittwoch, 03 Juli 2019 09:00)

    Beinahe psychopatische Gelüste: Lassen sich Mobber wirklich mit Psychopaten gleichsetzen?