Konstruktive Antworten auf die soziale Sabotage

Aus der Serie:  Soziale Reflexionen unserer Gehirne

Aus den überall lauernden Erfolgsfallen, wie in den vorigen Themen beschrieben, stellt sich die Frage: „Weshalb gibt es überhaupt erfolgreiche Menschen, denen wirklich alles zu gelingen scheint? Und wie bitte kommen sie dazu?“

Die soziale Reflexion unserer Gehirne führt zu drei typischen Erfolgs-Entwicklungslinien:

1.       Glück gehabt, passende Vorbilder angenommen – große Karriere.

2.   Halbwegs Glück gehabt, mindestens ein Vorbild angenommen, dass Bescheidenheit vorgelebt hat – stabiler, wenn auch mäßiger Erfolg. Oft begleitet mit der unausgesprochenen Dauerbotschaft an die soziale Umgebung: „Ich habe im Leben alles richtig gemacht.“

3.    Pech gehabt, Vorbilder angenommen, welche in ihrer Summe die eigene Persönlichkeit zerrissen haben – nie zufrieden, immer suchend, unstetes Erfolgsleben, sprunghaft wechselnde Ziele.

Doch es gibt Hoffnung, denn unsere Gehirne sind bis ins hohe Alter hinein flexibel. Neuroforscher bezeichnen diese Eigenschaft als »neuronale Plastizität«. Deshalb können wir jede erlittene Erfolgs-Sabotage selbst beheben. Allerdings mit fortgeschrittenem Alter immer schwerer. Schuld daran trägt keineswegs die in allen Medien propagierte nachlassende Gehirnleistung. Vielmehr stabilisieren sich Gewohnheiten mit dauerhaftem gleichförmigem Gebrauch, sodass sie länger anhaltende Rückfälle provozieren.

Befreiung von Erfolgs-Sabotage beginnt immer mit Aufklärung, so wie sie das Oszillatorprinzip betreibt. Allerdings nicht nur über die Gehirndynamik mit der sozialen Reflexion zur Gesellschaft, sondern auch ganz individuell mit der eigenen intimen Lebensrückschau.

Damit sind wir beim emotionalsten Teil, der Selbstaufklärung mit den Fragen: „Wer waren meine Vorbilder? Welche Eigenarten habe ich von ihnen angenommen“ Wie haben diese Eigenarten meine bisherigen Entscheidungen beeinflusst? Welche Erfolge oder Misserfolge sind aus den Eigenarten gewachsen?“ Als Erkennungszeichen für Vorbilder gilt immer häufiges »Drandenken«. (siehe voriger Titel)

Einsichten daraus sehen etwa so aus: „Jetzt habe ich erkannt, weshalb ich keine Lust zu lernen hatte, weshalb meine Mathematiknoten schlecht waren, weshalb Olivia mir einen Korb gegeben hat usw.!“

Weiter empfiehlt sich die Annahme einer mehr auf Erkenntnisse als auf Fakten aufbauenden Denk- und Handlungsweise. Denn Fakten können unvollständig oder falsch sein. Erkenntnisse vervollständigen Fakten, stabilisieren und vernetzen sie mit jedem neuen Aufruf. Physiologisch sind Erkenntnisse lebenslang nutzbare Beigaben aus dem Ähnlichkeitsprinzip. Allgemeinverständlicher noch unter »Irrtum Wissen«

Die simple Einsicht beispielsweise, dass alle nicht unterstützten Gegenstände zu Boden fallen, erspart es uns, tausende von Gegenständen lernen zu müssen, um vor Überraschungen gefeit zu sein. Praktische Gravitationserkenntnisse sind nach der Einsicht lebenslang verfügbar.

Solche Einsichten vernetzen die aus ihnen entspringenden Resultate dichter. Schließlich entstehen Erkenntnisse ähnlich Entscheidungen häufig erst nach intensivem Denken in alle Richtungen. (siehe 5. Vulkane …)

Damit setzen sie bei jeder Erinnerung, auch wenn es nur einzelne Fakten sind, weit mehr Assoziationen frei als jedes reine Faktenwissen. Der Assoziationsweg läuft bei vorhandenen Erkenntnissen immer über die zentrale Einsicht. Deshalb erkennen wir aus Einsichten heraus Halbwahrheiten wesentlich öfter. Niemand wird uns zum Beispiel glaubhaft von schwebenden Essbestecken erzählen können, ohne die dazu verwendete Technik wenigstens anzudeuten.

Erkenntnisdenken bringt uns der erwähnten absoluten Wahrheit wesentlich näher als unkontrollierbare Fakten es jemals vermögen. Damit schützt es gemeinsam mit Aufklärung vor Halbwahrheiten sowie gegen Verführungen über soziale Phänomene.

Je früher die Aufklärung zum einsichtigen Denken in allen Lebenslagen erfolgt, desto schneller kann diese, für das Gehirn neue Denkweise, in »Fleisch und Blut« übergehen. So wie beispielsweise die Grundrechenarten immer präsent sind und uns lebenslang alternativlos von Erfolg zu Erfolg führen.

Eigentlich sollte auch der Schulbetrieb aktiv am Erkenntnisdenken sowie der Aufklärung mitwirken. Damit entspannt sich auch der Lernstoff, denn das heute noch überwiegend gelernte Faktenwissen ist ohnehin nach einem Jahr nur noch zu maximal 10 Prozent abrufbar. Gebraucht wird es jedoch nur zu etwa 2 Prozent. Eine beinahe unnötige Wissensblase, die meist nur zu Schulstress und Schulverdrossenheit führt.

Dagegen führt jede im Gehirn entstandene Erkenntnis augenblicklich zu einem nachhaltig erhebenden Gefühl, weil damit Zweifel über Zusammenhänge von verstreuten Fakten verschwinden. Gleichzeitig hebt sich die Kompetenz dafür, in neue Fachgebiete einsichtsvoll eindringen zu können, was angesichts der immer unsicherer werdenden Einkommenssituation die beste Arbeitslosenversicherung darstellt. Siehe auch »Chancen für die Philosophie«.

Das Erkenntnisprinzip ist ein wesentlicher Beitrag, um Erfolgsgerechtigkeit und Chancengleichheit wirklich zu erreichen.

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