Irrtum Wissen - Nur Erkenntnisse fördern Wissen

Aus der Serie: Irrtümer zum Gehirn

Ich habe es gelernt, ich weiß es: "In der Obstschale befinden sich 5 Äpfel. Der Kuchen benötigt 2 Eier. Ein Löffel fällt vom Tisch auf den Boden. Karl ist heute traurig." – So etwa stellen wir uns Wissen vor.

Wenn aber Karl erzählt, dass gestern Rocky, sein Hund gestorben ist, dann entsteht in fast jedem Gehirn eine Verknüpfung: Karl ist traurig, weil gestern sein Hund gestorben ist. – Eine Erkenntnis. Erkenntnisse bestehen aus mindestens zwei Fakten, die das Gehirn zu einer Gesamtheit vereinigt.

Meist sind es jedoch viel mehr Fakten, die von einer Erkenntnis getragen werden. Denken wir nur an die Schwerkraft, die den Löffel vom Tisch fallen lässt. Die Erkenntnis dazu erspart unseren Gehirnen das Lernen von abertausend Gegenständen die alle nach unten fallen. – Hier beginnt das Denken in Erkenntnissen.

Quelle: Reiner Winter
Quelle: Reiner Winter

Zum Link auf dem Bild:  »Sensationelle« Erkenntnisse aus der Hirnforschung bevölkern in Scharen die Medien. Doch sind diese Neuigkeiten wirklich Erkenntnisse? Versuchen die Wissenschaftler nicht krampfhaft, ihren Heiligenschein der großen Erwartungen zu rechtfertigen? Lesen Sie dazu das Deutschlandfunk-Interview mit dem Neuroskeptiker Felix Hasler.

Meist entsteht eine Erkenntnis auf die Frage nach dem »Warum«: „Warum ist Karl traurig?“ – Die Praxis unseres Denkens sieht leider ganz anders aus. Bei Kindern ebenso wie bei Ingenieuren. Beide konnte ich mit dieser Frage fast immer aufs Glatteis führen. Aber prüfen Sie es selbst!

Beispielsweise bekam ich nur ganz selten von Schülern eine Antwort auf die Frage: „Warum gibt es in der Schule das Fach Mathematik?“ Dabei ist die Erkenntnis dazu ganz einfach, etwa so: „Zahlen vereinfachen diese komplizierte Welt.“ – Offenbar hat kaum ein Mathematiklehrer jemals mit den Schülern dieses Thema erörtert und mit Beispielen ergänzt. Kein Wunder wenn die Beziehung zur Zahlenwelt bei vielen Schülern gestört ist. Sie erkennen einfach nicht, wozu das alles gut sein soll!

Solche und ähnliche Erkenntnisse bergen das Geheimnis der Kompetenz und damit auch das der Sicherheit. – Als Vorbereitung für Prüfungen und Besprechungen kann ich deshalb nur empfehlen: „Versuchen Sie, überall die Frage nach dem »Warum« zu beantworten“. Sammeln Sie also Erkenntnisse, die das Gehirn vernetzen können, anstelle von einzelnen Fakten, die im Gehirn als Außenseiter vegetieren. So vorbereitet winkt Ihnen immer der Erfolg.  

Fehlendes Denken in Erkenntnissen entsteht nicht durch Nachlässigkeit, sondern durch fehlende Anleitung in der Schule oder im Elternhaus. Ein offensichtlich weltweites Phänomen. Ich bin sicher, dass Erkenntnisdenken in mehr Gehirnen uns viele, heute kaum lösbar erscheinende Probleme nehmen könnte. Doch, wie bereits gesagt, Weltverbesserung ist nicht das Ziel dieses Buches. Es will einzig seinen Lesern ihre gerechte Erfolgschance geben.

Der nachfolgende Textauszug aus dem Buch behandelt das Thema »Selbstbewusstsein durch Zuversicht«. Beides nährt sich aus der Kompetenz. Und Kompetenz wiederum nährt sich aus dem Denken in Erkenntnissen. Doch muss nicht gleich das ganze Gehirn mit Erkenntnissen glänzen. Für den Anfang reichen Einsichten aus dem jeweils anstehenden Thema.

Alle im Textauszug erwähnten Menschentypen wie Extrovertierte, Pragmatiker, Analytiker und Friedliche behandelt das Buch ausführlich. Die Erkenntnisse daraus werden Ihnen den Erfolgsweg weiter ebnen (siehe dazu auch »Irrtum Menschenkenntnis«).

Ergänzender Original-Textauszug aus dem Buch.

Kapitel:            5     Erfolgsschranken öffnen

Titel:                5.2  Menschentypen erkennen

Thema:           Selbstbewusstsein

 ……„Zeigen Sie Selbstbewusstsein. Verlassen Sie die Opferhaltung. Werden Sie sich Ihrer selbst bewusst. Erkennen Sie, was wirklich in Ihnen steckt. Halten Sie Ihren Rücken gerade. Üben Sie, Ihre Schultern breitzumachen. Schauen Sie Ihrem Gegenüber in die Augen.“

So etwa sehen Tipps zur Steigerung des Selbstbewusstseins aus. Doch reicht das wirklich? Selbst wenn unsere soziale Welt zu einem hohen Prozentsatz aus Schauspielkunst besteht, echt wirkendes Selbstbewusstsein werden Sie auf diese Weise nicht rüberbringen. – Doch die Aufforderung, Selbstbewusstsein zu zeigen, trifft Sie auf Schritt und Tritt.

Nicht umsonst haben Pragmatiker und Extrovertierte selbstbewusstes Auftreten ein Leben lang unbewusst geübt, es scheinbar verinnerlicht. Schließlich gilt es, den Nimbus der Unbesiegbarkeit aufrechtzuerhalten. Doch hat sie das Leben bekehrt, hoffnungsarme Ziele erst gar nicht anzusteuern. Deshalb bewegen sie sich gern in überschaubaren bekannten Gefilden, seltener auf Glatteis. – Ein Zeichen dafür, dass Selbstbewusstsein nicht funktioniert, wenn es nicht aus dem Gefühl der Überlegenheit erwächst.

Analytiker und Friedliche dagegen kennen weniger Erfolge, sind daher von Natur aus vorsichtiger, leiser im Auftreten, denn Selbstbewusstsein ist Mangelware. Doch haben sie oft keine Wahl, wenn sie mehr als den von ihrer Attraktivität her zugewiesenen Erfolg genießen wollen. Aber auch hier gilt: Selbstbewusstes Auftreten nährt sich aus dem Gefühl der Überlegenheit. Nur kalkulierbare kleine Schritte lassen sich gespielt überbrücken.

Überlegenheit auf Glatteis jedoch entspringt aus Erkenntnissen. Nur sie nähren die Zuversicht, allen Situationen erfolgreich begegnen zu können. Aber so, wie es die Teilanerkennung gibt, lassen sich auch Teilerkenntnisbereiche verwirklichen. Auf Fachgebieten oder nur zu Besprechungen. Dazu auch (E92 Erkenntnisse S.267) aus dem Erfolgstraum. Sie brauchen also nicht zu warten, bis Ihr Erkenntnisdenken auf allen Fachgebieten funktioniert. Erkenntnisreiche Vorbereitungen tun es auch.

E105 Zuversicht zeigen: Selbstbewusstsein entsteht aus der Zuversicht, das angestrebte Ziel erreichen zu können. Und Zuversicht wiederum nährt sich aus der Teilüberlegenheit zu diesem Ziel. – Meist aus Erkenntnissen.

Prüfen Sie aber meine »Vorverurteilung« für verschiedene Menschentypen in emotionalen Situationen. Doch denken Sie daran, jeder Menschentyp kann in einzelnen Punkten auch anders sein. Wie er wirklich reagiert, zeigt nur seine persönliche Lebensrückschau (E80 Sabotagebericht S.235).

Vielleicht denken Sie jetzt: „Wer kann alles aus diesem Titel lernen und auch noch an der richtigen Stelle anwenden?“ Nun, ich konnte es auch nicht auf Anhieb. Auswendig lernen half gar nichts. Es dauerte quälend lange, bis die ersten Menschentypen in meinem Gehirn Gestalt annahmen. Doch verfügte ich nur über die Beschreibung von Roger Dawson und nicht über Erkenntnisse aus der »Entwicklungsgeschichte der Menschentypen«. Sie können daraus fast alle Merkmale und Eigenschaften ableiten und so diese Typen Ihrem Erkenntnisschatz zufügen. – Versuchen Sie es, es wird gelingen! ……

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