Grenzenloses Mobbing

Ein hier schon bekanntes Thema aus einem ganz anderen Kontext betrachtet mit schrecklichstem Ausgang für die Opfer.

Von Mobbing sprechen wir erst seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Dabei durchsetzt es schon mehr als 100.000 Jahre lang das soziale Leben der Menschheit. Kaum jemand kann sich wirklich als Täter frei sprechen und Mobbing-Opfer waren oder sind wir alle, wenn auch meist unbewusst. 

Von den vier Stufen, in denen Mobbing eskaliert, bemerken wir die ersten zwei selten. Doch gerade dort entstehen unbemerkt die größten Schäden. Geschätzt zerstören sie mindestens 30 Prozent aller Karrieren. Die Stufen 3 und 4 verlaufen zwar spektakulärer, sind aber wesentlich seltener. Einzig Aufklärung kann uns davor bewahren, als nächstes ahnungsloses Opfer herhalten zu müssen. 

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Vier Stufen bis zum Völkermord

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Aus dem Titel - Grenzenloses Mobbing

Aus der Serie - Warum wir unser Denken begreifen müssen

Die erste Stufe beginnt immer mit Unmut oder Misstrauen gegenüber einzelnen Menschen, Gruppen oder gar ganzen Völkern.

1.   Um Abneigungen gegen andere zu kanalisieren, suchen Mobbing-Täter zunächst hintergründig nach Verbündeten, indem sie Fehltritte der Opfer erfinden oder wirkliche Fehler hochspielen. So entstehen Intrigen mit einem schon erheblichen Schadenspotential. Bis hierher wähnen sich die Opfer aber noch sicher, denn Intrigen spüren sie allenfalls unterschwellig als sozialen Klimawandel ‒ wenn überhaupt. Doch allzu oft haben sie ihre Kündigung aus einem an den Haaren herbeigezogenen Grund dann schon hinter sich. Und Lieferanten oder Dienstleister sind ohnehin Freiwild für jedes Mobbing, weil sie kaum Chancen haben, sich zu wehren.

2.   Bleiben reine Intrigen erfolglos, weil die anvisierten Opfer ihre missliebigen Tätigkeiten oder Lebensweisen fortsetzen, beginnen handfestere Spielchen. In der Schule verschwinden zum Beispiel Mitschriften, persönliche Gegenstände usw.; während am Arbeitsplatz Informationen abtauchen, Dokumente gefälscht werden, persönliche Aufträge liegenbleiben oder Aufträge ausgeführt werden, die nie erteilt wurden und vieles mehr. Solche Nadelstiche sollen die Opfer schädigen, verunsichern und vor allem ihre Unfähigkeit demonstrieren, was Mobbing-Täter sowie deren Helfer dann intrigenhaft verbreiten.

Zudem entsteht bei den Opfern zwangsweise eine gewisse Verwirrung. Damit wachsen natürlich auch selbstverschuldete Fehler, sodass viele Betroffene oft an sich selbst zweifeln. Doch aufgeklärte Opfer werden Verdacht schöpfen und versuchen, sich zu wehren. Meist fehlen allerdings stichhalte Beweise. So kann die 2. Stufe häufig die Saat der 1. Stufe vollenden.

3.   Fruchten auch Nadelstiche nicht, gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder der Spuk hört auf, weil Täter ihre Anonymität wahren wollen, oder er eskaliert mit öffentlichen Attacken. Opfer werden verlästert, verleumdet, diffamiert, geschmäht, erniedrigt, dämonisiert oder gar körperlich angegriffen. Selbst Freunde und oft auch Verwandte wenden sich jetzt vom Opfer ab, denn auch sie zweifeln und niemand möchte sich gegen eine scheinbare Mehrheit stellen. Opfer sind isoliert, gedemütigt und damit zu allem fähig..

Aber auch aktive Mobber oder deren Helfer müssen jetzt ihre Deckung verlassen. Meist aber existieren auch dann nur dünne Beweise, sodass Urheber nur selten enttarnt werden können. Schäden bei den Opfern reichen bis hin zu Psychosen mit Mordabsichten einschließlich finaler Selbstmorde. Jüngst verwirklicht in Winnenden 2009, in München 2016 sowie an ungezählten weiteren Orten. Allerdings las ich nie von der Aufarbeitung der Mobbing-Ursachen.

Dabei können wir noch froh sein, nicht in der frühen Neuzeit, etwa von 1500 bis 1700 n. Chr. zu leben, denn damals wurden nicht Mobber zu Mordopfern, weil vorsorglich gleich die Opfer gemordet wurden. Nach Auswertungen von Gerichtsakten erlitten in dieser Zeit etwa 50.000 gemobbte Hexen in Europa, den Tod auf dem brennenden Scheiterhaufen.

4.   Als hartnäckigste Mobbing-Protagonisten erweisen sich meist Staatsführer. Sie lassen sich auch nach Mordrückschlägen nicht von ihrer Agenda abbringen, denn Mobbing dient auch dazu, Kriege mit Feindbildern zu versehen. Sogar Völkermorde gehören zu ihrem Programm wie der Holocaust während des Zweiten Weltkrieges und viele mehr.

Übersicht der 4 Mobbingstufen:

1.      Intrigen aus angedichteten Fehlleistungen.

2.      Nadelstiche, meist durch diffamieren mit fehlenden, gefälschten oder erfundenen Dokumenten oder anderen Gegenständen.

3.      Öffentlich diffamieren mit lästern, verleumden, schmähen oder gar Schimpfattacken.

 

4.      Tätliche Angriffe bis hin zum Völkermord.  

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Irreführende Statistiken

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Aus dem Titel - Grenzenloses Mobbing

Aus der Serie - Warum wir unser Denken begreifen müssen

Meist bleiben Mobbingfälle in der ersten, seltener in der zweiten Stufe stecken. Denn häufig ist dann schon das Ziel erreicht. Opfer verlassen ihre Schule, kündigen ihren Arbeitsplatz oder werden gekündigt. Oft realisieren die Opfer gar nicht, dass sie gemobbt worden sind und schieben ihre Flucht oder die Kündigung auf eigene Unzulänglichkeiten. Und selbst, wenn sie es wahrnehmen, hindert sie ihre Scham daran, die Opferrolle öffentlich einzugestehen. Schließlich gelten Mobbing-Opfer heute noch als Außenseiter oder Schwächlinge ohne gesellschaftlichen Wert.

Deswegen sind die Zahlen im offiziellen Mobbing-Report der Bundesanstalt für Arbeit irreführend. Denn dort sollen nur 11 Prozent der Erwerbstätigen jemals gemobbt worden sein. Allerdings entstanden alle Zahlen in knapp 5.000 telefonischen Interviews, aus denen allenfalls die öffentliche Stufe 3 sicher hervorgehen konnte. Daraus schätze ich mindestens 80 Prozent geschädigte insgesamt.

Wer sich wehren will, muss Mobbing zuerst erkennen, sonst hat er keine Chance. Die vier Eskalations-Stufen waren dazu ein konstruktiver Anfang. Daraus lassen sich sogar Personengruppen kristallisieren, die besonders häufig als Opfer herhalten müssen.

Wenn Mobbing, wie erwähnt, immer mit Unmut oder Misstrauen gegenüber bestimmten Menschen beginnt, stehen die Opfer schon fest. Es sind jene, die anderen scheinbar die »Butter vom Brot nehmen« wollen oder sich anschicken, verdient geglaubte Anerkennung zu entführen. Meist aber redliche kompetente Mitmenschen mit zurückhaltendem Auftreten oder  mit sozialen Tapsigkeit. Seltener Wichtigtuer, denn die mobben lieber selbst.

Bleiben also kompetente erfolgreiche leise tretende Konkurrenten als bevorzugte Opfer. Egal ob es Firmenmitarbeiter, Lieferantenfirmen, Dienstleister oder beharrliche Volksgruppen im weitesten Sinne sind. Eine Einsicht, die besonders auf den jahrhundertealten Unmut gegenüber der erfolgreichen jüdischen Kultur zutrifft, der nach 1933 zum Holocaust eskalierte.

Mit diesen Erkenntnissen kann jeder einschätzen, ob er zu den Vorzugs-Opfern gehört. Gleichzeitig lassen sich mit diesen Erkenntnissen die Kreise der Verdächtigen einengen, denn es gibt nur ein Mobbingmotiv, nämlich Anerkennung, wenn auch in zwei Formen: Erstens der Angst davor, Anerkennung zu verlieren, und zweitens der Aussicht, Anerkennung zu ergattern, die sonst kaum erreichbar wäre. ‒ Mobbing-Täter nutzen diese allzu menschliche Schwäche, um andere aufzustacheln. Auch hier wieder die Parallele zur Judenverfolgung im dritten Reich.

Tabelle ???  Opfer und Täter

75

Prozent der Täter mobben ihre Untergebenen

19

Prozent der Täter mobben ihre Kollegen

6

Prozent der Täter mobben ihre Vorgesetzten

66

Prozent der Täter sind Frauen

34

Prozent der Täter sind Männer

81

Prozent der Opfer sind Frauen

19

Prozent der Opfer sind Männer

 

Tabelle ??? Entstand aus verschiedenen Quellen. Sie liefert statistische Aussagen zu Mobbing-Häufigkeiten. Die Zahlen für mobbende Chefs klingen einleuchtend, entstehen doch in den Führungsebenen die meisten Motive. Darunter: Heimliche Konkurrenten, Sparmaßnahmen in der Firma, missliebige Mitarbeiter, Platzierung von Vertrauten in Schlüsselpositionen oder als Mitarbeiter. Oft brauchen Vorgesetzte aber nur Bauernopfer, um ihre Reputation aufzupolieren oder ihr sprichwörtliches Mütchen zu kühlen. Und Untergebene zu mobben ist ja so einfach.

Dagegen dürfte 81 Prozent Frauen als Opfer stark überhöht sein, wenn man mehr als nur die Stufe 3 betrachtet. Schließlich trauen sich Mobber eher, eine Frau öffentlich zu diffamieren, als einen Mann. Männer werden eher inkognito in Stufe 1 oder 2 gemobbt.

 

Über die hohe Prozentzahl der Frauentäter lässt sich nur spekulieren: Da sie ähnlich hoch ist, wie jene von Cheftätern, könnte man vermuten, dass Frauen offene Auseinandersetzungen scheuen, was sicher der noch wenig ausgereiften Gleichberechtigung zuzuschreiben ist.

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Schutz vor akutem Mobbing

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Aus dem Titel - Grenzenloses Mobbing

Aus der Serie - Warum wir unser Denken begreifen müssen

Bisher konnten wir zwar verdächtige Personen filtern, aber genau wie in verzwickten Mordfällen bleibt die Beweisführung problematisch. Doch es gibt entscheidende Unterschiede. Mordopfer hinterlassen selten Aufzeichnungen zur Tat und sind auch nach der Tat nicht mehr ansprechbar. Mobbingopfer dagegen können mehr tun, wie die nachfolgende Aufzählung zeigt:

1.   Sich aufklären über Mobbing einschließlich aller aus dieser Schrift erkannten sozialen Zusammenhänge, um Angriffe möglichst in Stufe 1, spätestens in der Stufe 2 zu erkennen.

2.   Dokumentieren aller erkannten Vorfälle in Wort und Zeit. Vielleicht in einem extra dafür angelegten Tagebuch. Daraus lassen sich später oft Beweise untermauern oder sogar erstellen.

3.   Möglichst viele Informationen über verdächtige Personen sammeln und mit den Vorfällen vergleichen. Beispielsweise, ob Herr T. am vergangenen Montag, als der Computer blockiert war, auswärts oder im Hause war. Doch vorsichtig, Mobbing-Täter lassen ihre Helfer gern in ihrer Abwesenheit agieren.

4.   Risikoreicher ist es, Kontakte mit anderen eventuell betroffen zu knüpfen, denn sie könnten auch zum Mobbing-Komplott gehören.

5.   Wenn Mobbing in Stufe 3 eskaliert, bitte nicht kopflos werden, sondern in Ruhe die nächsten Schritte abwägen. Gerade jetzt öffnen sich zielführende Möglichkeiten.

-       Schüler sollten spätestens jetzt ihre Vertrauenspersonen informieren und Hilfe erwarten.

-       Sollten jedoch Lehrer und sonstige verantwortliche Personen abwiegeln, so können sie gesetzlich zur Hilfe gezwungen werden. Möglicherweise handeln diese Personen aus eigener Mobber-Erfahrung heraus. Denn wer Mobbing als Opfer selbst oder nur emphatisch gespürt hat wird unbedingt helfen wollen, auch wenn er von Vorgesetzen zurückgepfiffen wird. Siehe dazu auch

-       Erwerbstätige sollten jetzt Vorgesetzte, Betriebsräte oder vertraute Personen um Unterstützung bitten.

-       Wenn Sie aber vermuten, dass vorgenannte Stellen zu den Tätern gehören, kontaktieren Sie externe Beratungsstellen. Dort erhalten Sie zunächst allgemeine Ratschläge. Spezifische, also auf Ihren Fall bezogene Handlungsvorschläge, sind erst sinnvoll, wenn die Berater ausreichend Details der Vorfälle und der sozialen Verhältnisse kennen. Eine solche Beratung kann wunschgemäß öffentlich sein oder geheim bleiben.

-       Bei einer öffentlichen Beratung darf der Berater sogar in Arbeitsstätten als Vermittler oder Ermittler auftreten.

-       An der Stelle müssen Sie aber entscheiden, ob sich eine offene Auseinandersetzung vor oder mit Ihrem Arbeitgeber lohnt, denn sie könnte Ihnen noch größeren Schaden zufügen. Andererseits können Betriebsrenten oder sonstige Abfindungen bei einer Kündigung verloren gehen. Hier kann ein am Arbeitsgericht zugelassener Rechtsanwalt häufig helfen.

6.   Mehr über Mobbing erfahren Sie unter »www.mobbing.net«. Allerdings beschränken sich Hilfsangebote auf die Stufe 3, seltener auf Stufe 2. In Stufe 1 sind Sie ohnehin auf sich gestellt, in Stufe 2 meist auch, weil offiziell erst mit der 3. Stufe das Mobbing beginnt. Meist aber ist dann die Show schon vorbei und Sie tragen den Schaden. Und oft schieben Sie sich selbst die Schuld in die Schuhe.

Der Mobbing-Report definiert nämlich Mobbing so: »Eine konfliktbelastete Kommunikation am Arbeitsplatz unter Kollegen oder zwischen Vorgesetzten und Untergebenen, bei der die angegriffene Person unterlegen ist«. ‒ Meiner Einsicht nach viel zu eng gefasst und aus dem psychologischen Zusammenhang gerissen. Die Stufen 1, 2 und 4 kommen nicht vor.

 

Mobbing ist ein Grund mehr, Erkenntnis-Denken zu praktizieren. Denn nur damit kann intelligente Mobbingabwehr im Einzelfall gelingen. Unsere Gesellschaft hilft nur sehr sparsam. 

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Schutz vor Spätfolgen des Mobbings

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Aus dem Titel - Grenzenloses Mobbing

Aus der Serie - Warum wir unser Denken begreifen müssen

Wenn wir über Schutz vor Mobbing sprechen, müssen wir besonders die Spätfolgen beachten. Meine Suche nach konkreten Langzeitstörungen bei Mobbingopfern war substantiell erfolgreich für aufgetretene Angststörungen und Depressionen im Erwachsenenalter. Doch das ist nur die halbe Wahrheit.

Mobber entwickeln sich vornehmlich zu attraktiven erwachsenen Wichtigtuern. Mobbingopfer wirken dagegen weniger attraktiv, oft sogar verzagt, obwohl sie meist wesentlich kompetenter sind, als Wichtigtuer. Damit kommen wir der Wahrheit näher.   

1.    Mobbing prägt nicht nur Opfer, sondern auch Täter und Zuschauer fürs Leben

2.    Mobbingopfer leiden als Erwachsene selten direkt an Depressionen, sondern indirekt, weil sich Opfer und mitfühlende Zuschauer nicht mehr trauen, ihre Ellenbogen einzusetzen, um einen angemessenen Platz in der Gesellschaft zu erobern. Es ist der Frust aus immer deutlicher werdender gesellschaftlicher Unterbewertung, der zu Depressionen führt. Siehe auch den Untertitel „Peinliche Geheimnisse“.

3.    Mobber selbst leiden nicht, denn sie genießen lebenslang die gesellschaftliche Karriere-Vorfahrt gegenüber den Opfern, auch wenn ihre Kompetenz auf niedrigem Niveau bleibt.

4.    Der Spiegelbericht „Die seelischen Wunden der Schulzeit“ zeigt sich überrascht, dass bei den Mobbern in einer USA-Studie die vierfache Zahl an gestörten Persönlichkeiten gegenüber dem Durchschnitt gemessen wurde. Sie „leiden“ an fehlender Empathie und misshandeln andere. Bei Mobbern handelt es sich demnach um „Psychopaten“ in verschiedenen Entwicklungsstufen. Siehe dazu den Untertitel „Beinahe psychopatische Gelüste“.   

Ängste und Depressionen zeigen nur die „Spitze des Eisberges“. Nach vielen gelesenen Beiträgen dazu und Einsichten zur Charakterentwicklung komme ich zu dem Schluss, dass alle gemobbten einschließlich der empathischen Zuschauer unter gefühlter sozialer Unterbewertung leiden. Je mehr sie dies erkennen, desto eher verfallen sie in Depressionen oder geben ihre Mühen um angemessene gesellschaftliche Anerkennung auf. Und dies nach dem Motto. „Ich bin zufrieden. Mehr Erfolg brauche ich nicht“. – Was natürlich eine Lüge, eine Notlüge ist, mit der es sich jedoch unangefochten leben lässt.

Aber was bitte kann man den Opfern und den emphatischen Zuschauern empfehlen?

Hier hilft keineswegs der Trend von vielen Lehrern und Psychologen, diesen Opfern die hinteren Ränge in der Lebensarena schmackhaft zu machen nach dem Motto: „Da musst Du durch!“

Nein so kommen wir aus der gesellschaftlichen Sackgasse nicht raus. Kompetente Menschen einfach wegen Äußerlichkeiten in den Erfolgsschatten zu stellen ist Rassismus schlimmster Art nach der Maxime der Mobber: „Wer uns nicht gefällt, der darf nur noch in der Kreisklasse spielen. Wieviel Kompetenzen dabei ungenutzt heruntergespült werden, ist uns egal.“

Gleichzeitig türmen sich Inkompetenzen in den Führungsetagen, was zu immer schlechteren Entscheidungen führt.

Die Lösung kann deshalb nur heißen: „Den Widerstandgeist gemobbter Schüler aufrecht zu erhalten.“ Dazu gibt es unzählige Wege. Hier nur einige davon.

1.    Alle Tatsachen über Mobbing und seinen Langzeitwirkungen den Opfern nahebringen.

2.    Den Widerstandsgeist von dem meist vorhandenen Wunsch, bei den Favoriten mitzumachen, auf andere Felder zu verlagern. Zum Beispiel auf gute Schulergebnisse bzw. auf funktionales Denken, was Überlegenheit erst im Erwachsenenalter schafft.

3.    Opfer müssen ihre Chancen spüren. Sie sind keine zweite, keine dritte Garnitur, sondern die erste Garnitur Menschen, die nur zu oft von Wichtigtuern in den psychologischen Abgrund gestürzt werden, damit diese im Kampf um Ansehen und bessere Posten weiterhin die Vorfahrt genießen dürfen. 

4.    Zudem müssen sich Opfer davon distanzieren, politischen oder sonstigen Stars zu applaudieren oder sie zu bewundern. Wohlwissend, dass sie ehemalige Wichtigtuer waren, die zu großen Teilen mit Mobbing ihren Ruhm errangen und heute noch festigen.

5.    Mobber treten fast immer im Pulk auf, denn sie haben Gemeinsamkeiten, nämlich ihre Vorfahrt zu den besseren Lebensplätzen auszubauen. Dafür sticheln, hetzen, intrigieren, sabotieren und mobben sie gemeinschaftlich ein Leben lang. 

 

6.    Mobbingopfer sind meist nur Einzelpersonen. Bis zu diesen hier geschriebenen Erkenntnissen haben sich Opfer nur ganz selten zusammengeschlossen, weil es außer dem Dasein als Mobbingopfer kaum Gemeinsamkeiten gab. – Jetzt sind die Gemeinsamkeiten da, nämlich die Aufgabe, den Wichtigtuern die Vorfahrt zu nehmen und sie mit überlegender Kompetenz aus dem Rennen um die besseren Plätze zu werfen. Genug Gemeinsamkeiten für ein ganzes Leben. 

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Tücken der Praxis

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Aus dem Titel - Grenzenloses Mobbing

Aus der Serie - Warum wir unser Denken begreifen müssen

Wer mehr Praxis erfahren möchte, sollte das Buch »MACHTSPIELE in einem kranken System« lesen. Die Autoren, Gerhard Münster und Iris Bornkessel blättern darin den Leidensweg von Klaus Meister auf. Und weil der Fall erfunden ist, konnten ihn die Autoren mit fast allen Mobbingelementen aus ihrer Praxis ausstatten und ihn in Abschnitten kommentieren. Sogar einige Elemente der Mobbingstufe 2 sind enthalten. Mich hat dabei nicht nur die Spannung fasziniert, sondern auch Erkenntnisse darüber, wo und wie ich in meinem Beruf gemobbt wurde. Bisher war dies nur eine Ahnung.

Schließlich bin ich freiberuflich tätig und somit fast wehrloses Freiwild für Mobber aus dem Auftraggeber-Lager. Außerdem werde ich immer mit dem Anspruch gebucht, technische Anlagen preiswerter zu gestalten. Meist gelingt dies, sodass mehrere Aufträge nacheinander anfallen. Doch damit bin ich automatisch der Mobbing-Kandidat Nummer 1 bei den Mitarbeitern des Auftraggebers, denn meine Arbeit setzt ungewollt alle sonst am Projekt beteiligten in ein schlechtes Licht.

 

Bisher hat mich die begrenzte Zeit mit einem Auftraggeber nicht gestört, weil die dortigen Kalkulatoren mit meiner Arbeit automatisch die Budgets senken konnten, sodass für meine Agenda immer weniger übrig blieb. Außerdem lernten die hauseigenen Ingenieure daraus und konnten nach meinem Abschied selbst preiswertere Anlagen herstellen. Auch brauchte ich meist nur die Folgen der ersten Mobbing-Stufe zu erleben, bzw. nicht zu erkennen.

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Essenz und Ausblick

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Aus dem Titel - Grenzenloses Mobbing

Aus der Serie - Warum wir unser Denken begreifen müssen

„Der Krieg“, so sagte schon Carl Philipp Gottfried von Clausewitz, „ist nichts anderes als die Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln. Dem folgend wäre Mobbing so einzuordnen:

Mobbing ist nichts anderes als die Fortsetzung der Lüge mit anderen Mitteln.

Und tatsächlich gedeiht Mobbing überall dort, wo auch Lügen wachsen. Nicht nur in Kindergärten, Schulen und Arbeitsstätten, sondern in allen Lebensbereichen. Immer jedoch mit gleichen Motiven, ähnlichen Opfern, Tätern und  Machenschaften. Und immer ist der Schaden umso größer, je später die Opfer ihre missliche Rolle erkennen.

Es beginnt schon in der Ehe, wenn ein Partner sich benachteiligt fühlt. Setzt sich fort in Schulen, Unternehmen, Vereinen und in sogenannten Nichtregierungs-Organisationen wie Gewerkschaften, Unternehmer-Verbänden oder dem Roten Kreuz.

Doch den größten Mobbing-Marktplatz liefert die Politik. Hier beobachten wir auf allen Ebenen öffentliches und verstecktes Dauermobbing, eskaliert in Stufe 3. Parteien. Fraktionen und Regierunen mobben sich gegenseitig oder wenden sich ruftötend gegen schwach vernetzte Protagonisten. Medien dienen dabei als Transmissions-Riemen.

Aber auch hier gilt das Prinzip, je stärker die Mobbing-Schwärme agieren, desto einfältiger sind die Protagonisten. Nun ja, schließlich haben wir uns daran gewöhnt, dass Politiker keine Informationen verbreiten, sondern nur jene Wahrheiten, die den ihre Anerkennung steigern. Den zweiten Teil der Halbwahrheiten müssen wir selbst herausfinden. Dafür benutzen wir zukünftig funktionelles Denken.

Doch Dauermobbing heißt auch: Riesige Ressourcen-Verschwendung, gipfelnd in Krisen und letztlich in Kriegen. ‒ Der Mobbingschaden in Deutschland wird unterschiedlich in einer Größenordnung von 100 Milliarden Euro pro Jahr geschätzt. Angesichts der dabei unterschlagenen Allgegenwärtigkeit von Mobbing auch in den Stufen 1 und 2, würde ich den volkswirtschaftlichen Schaden auf 1.000 Milliarden Euro schätzen, also auf etwa 25 Prozent des deutschen Bruttosozialproduktes. Angerichtet beinahe ausschließlich von Wichtigtuern.

Sind wir froh darüber, dass es neben Politikern- und anderen Elitezirkeln auch noch Redliche kompetente, aber bescheiden auftretende Mitmenschen gibt, die nur gelegentlich von zerstörerischem Mobbing heimgesucht werden. Unsere Volkswirtschaft würde in Dauermobbing-Agonie verenden.

 

Zuletzt aber nicht als letztes sollten wir uns allen Mobbingopfern solidarisch erklären, indem wir ihnen nicht nur zurufen: „Ihr seid nicht allein“ - sondern ihren Mut zum Angriff auf die Mobberphalanx stärken mit dem Schlachtruf, „Ihr seid die kompetenteren, Ihr wurdet nur gemobbt, weil Wichtigtuer kein reales Mittel gegen eure Kompetenz finden konnten. Erkennt eure Gemeinsamkeiten mit 80 Prozent aller Menschen und schließt euch gegen die Dummheit falscher Elitekür zusammen.“

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Vier Stufen bis zum Völkermord

Irreführende Statistiken

Schutz vor akutem Mobbing

Schutz vor Spätfolgen des Mobbings

Tücken der Praxis

Essenz und Ausblick

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Hans-J. Schubert (Mittwoch, 03 Juli 2019 17:01)

    Demo-Kommentar
    Es beginnt schon in der Ehe, wenn ein Partner sich benachteiligt fühlt: Wie kann man in der Ehe mobben?