5.   Bildungsruinen entrümpeln – lernen war gestern

Aus dem Kapitel:  Eliten verzocken unsere Zukunft

Die Neuauflage von diesem Beitrag finden Sie hier.

 

Als die ersten Menschen sich zu Horden zusammenschlossen, waren Führer gefragt, die ihnen Schutz bieten konnten. Schutz gegen äußere Feinde und innere Bösewichter. Dazu waren scheinbar nur große, starke Männer in der Lage. Nachdem sie auserwählt wurden nahmen sie sich tierische Privilegien. Darunter auch erste Zugriffsrechte gegenüber den gebärfähigen Frauen in der Gemeinschaft. Und die Horde schaute schweigend zu.

Schutzbeauftragte entwickelten sich zu elitären Herrschern oder gar zu Tyrannen. Damit mutierten sie in Diktaturen öffentlich und in Demokratien unerkannt zu den größten Schädlingen für die Gemeinschaft, die sie eigentlich schützen sollten. Sichtbare Beispiele dafür sind abertausend Kriege in den letzten 10.000 Jahren. Profitiert haben davon immer die Eliten, gelitten haben immer die Normalbürger.

Diese Notwendigkeit für Eliten aus den Kindertagen der Menschheit pflanzte sich fort bis dorthin, wo sie nicht mehr berechtigt war und ist. Und dies, obwohl in fast allen heutigen Staatsformen Würde und Unversehrtheit aller Menschen geltendes Recht ist. Das digitale Zeitalter führt zu weiteren Zäsuren für die Macht großer, körperlich starker und schöner Menschen. Denn die technologische Vormacht wandert heute nach Ostasien. Dort, wo kleiner gewachsene Menschen zu Hause sind.

Gleich nach den 1968er-Bewegungen aber keimten neue Hoffnungen auf Chancengleichheit für Schulkinder aus bildungsfernen Familien. Der darauf aufbauende Reformeifer lebte etwa 50 Jahre von heiß diskutierten Schlagwörtern wie antiautoritäre Erziehung, Vorschulerziehung, Orientierungsstufe, Gesamtschule, Zahl der Hochschulabsolventen und natürlich auch von Chancengleichheit. Außer der Chancengleichheit gelang alles. Zusätzlich nutzten Eliten diese hoffnungsfrohe Zeit, um sich abzusetzen. Sich mit der Globalisierung unabhängig vom Mobb zu machen sowie weltweit ihre Einkommensquellen in Steueroasen aufzubauen. Deshalb öffnete sich die Einkommens- und Vermögensschere zwischen Arm und in nicht mehr hinnehmbarer Höhe.

Doch das war nicht das schlimmste. Sorgen doch Fabriken in Entwicklungsländern dort für Einkommen. Damit entlasten sie die Entwicklungshilfe. Viel einschneidender waren die in den westlichen Staaten sich etablierenden Aufstiegschancen für kompetenzfreie Kandidaten, die aufgrund ihres Aussehens und ihres elitehaften Auftretens in die Führungslobby aufgenommen wurden. Kompetentere Bewerber ohne den Stallgeruch der Führungsriegen hatten und haben kaum Chancen.

Aus der elitären Angst heraus, dass ihre Machenschaften zutage treten könnten, fluteten Eliteträger unser Leben mit Machtinstrumenten (Gesetze, Vorschriften …). Außerdem sorgten sie mit Meinungsschlachten in den Medien für Beschäftigung, sodass Normalverbraucher ihren schwindenden Durchblick überhaupt nicht wahrnehmen konnten. Heute schwimmen Normalverbraucher deshalb zu etwa 90 Prozent im Meinungsbrei des Mainstreams.

Doch auch Eliten verloren ihren Blick durch den Vorschriften-Dschungel. Die daraus entstandenen Probleme lassen sich nur noch mit dauernd höheren Steuermitteln in Schach halten. deshalb ist unser Staat heute nicht mehr in der Lage, seine eigentlichen Aufgaben zu lösen. Nämlich mit der Bundeswehr für äußere Sicherheit zu sorgen, Verkehrswege funktionierend zu erhalten sowie den Energiefluss zwischen Strom erzeugenden Windrädern im Norden zu den Strom-Verbrauchszentren im Süden zu gewährleisten.

All diese öffentlichen Schieflagen entstanden durch Führungskräfte, die zwar begeistern konnten, sich benehmen konnten, Netzwerke unterhielten, aber nicht verstanden, was eigentlich vorging. Es ist kaum vorstellbar, dass jene, die ein Desaster nach bestem Wissen und Gewissen angerichtet haben, dieses Desaster wieder beheben können.

Deshalb benötigen wir grundsätzliche Änderungen im System.

1. Wir müssen aufhören, große, starke oder schöne Menschen vorzuziehen. Schließlich haben wir größtenteils auch aufgehört, Männer gegenüber Frauen vorzuziehen.

2.  Wir müssen die Kompetenz unserer Eliten kontrollieren, wie im Titel „Eliten zähmen“ beispielhaft ausgeführt. Dies ist nicht nur eine Aufgabe für Journalisten, denn Journalisten huldigen gern auch den Regierungsparteien. Warum auch immer.

3. Wir müssen unser Schulsystem vom Lernstress befreien. Und Schule zur Erkenntnisschule aufwerten. Einen Wirkungsgrad von 1 Prozent können wir uns nicht leisten, schon gar nicht lebenslang.

Erkenntnisse erwerben bringt dagegen Freude und anpassungsfähige Kompetenz bis ins hohe Alter. Wissen dagegen veraltet viel zu schnell. - Im Idealfall sollten wur sogar das Wort „lernen“ ächten und es gegen „erkennen“, „begreifen“ tauschen. Denn lernen können Computer millionenfach besser als unsere Gehirne.

4.  Solange wir unsere Kinder zu Schule schicken, müssen Schulen die schwächeren, weniger attraktiven Schüler gegen Einschüchterungen aller Art schützen, damit sie den Mut behalten, ihre Fähigkeiten für die Gemeinschaft einzusetzen.

Im Zeitalter von gesetzlich verordneter Inklusion sollten wir zu allererst an jene denken, die frohen Mutes die Schulzeit antreten. Sie aber als psychisch gebrochene Menschen verlassen.

Wenn Menschen gleichberechtigt zur Schule gehen und später kompetenzabhängig auch Führungsaufgaben erhalten, überleben sich die heutigen Eliten von selbst.

Den Weg dorthin kann jeder für sich erfolgreich einschlagen mit den nachfolgenden Einzelthemen. Zur Einführung empfehle ich einen Aufsatz, der unsere Gehirnfunktionen anwendungsreif präsentiert: „Warum wir unser Denken begreifen müssen“.

 

Anders als in den vorangegangen Themen habe ich diesmal die „Bildungsruinen“ nicht vollständig hier eingestellt. Sondern dieses Thema als Auszug aus dem Buchentwurf „Kollektive Inkompetenz“ hinter diesem Link bereitgestellt. Dort können Sie auch uneingeschränkt die ergänzenden Links aufrufen. Betrachten Sie bitte die nachfolgenden Absätze als Einführung zu den hinter dem Link bereitgestellten Themen.

Themen zu dieser Seite

Warum lernen so weh tut

Erfahrungen simulieren

Lernen war gestern

Erkenntnis-Schule in der Praxis

Offizielles Kompetenz-Modell

Essenz und Ausblick

Warum lernen so weh tut

Sie spazieren im Mondlicht. Von links nähert sich eine unerkannte menschliche Gestalt. Sie fühlen sich unwohl, schwitzen, möchten davonlaufen; doch dann erkennen Sie Markus, ihren Freund.

Unerkanntes erzeugt Zweifel mit den bekannten üblen Gefühlen. Gleichgültig, ob sich dahinter ein Wesen, ein Sachverhalt, einzelne Wörter oder die ungewisse Zukunft verbirgt ‒ das üble Gefühl dauert so lange, bis Unerkanntes sich als bekannt entpuppt.  – Mehr hinter diesem Link.

Erfahrungen simulieren

Erfahrungen also sind es, die uns lebenslang haltbare Erinnerungen schenken. In der Schule trafen wir sie nur selten. Doch von einem Ausflug in den nahen Wald können wir heute noch berichten. Davon, wie uns der Lehrer auf Moose, Farne, Veilchen sowie Bärlauch aufmerksam machte und uns aufforderte, vom Sauerklee zu kosten. Er schmeckte damals schon so wie heute. – Mehr hinter diesem Link.

Lernen war gestern

Um Erfahrungen zu simulieren müssten wir Erlebnisse im Ohrensessel erfinden. Dabei würde vieles fehlen und manches wäre falsch. Überdies wären umfangreiche Recherchen notwendig, wie sie Autoren durchführen, wenn sie Charaktere, Milieus, Sachverhalte oder Landschaften wiedergeben wollen. ‒ Ein grenzenloser und recht langweiliger Aufwand.

Doch eine Simulationsart funktioniert schon lange:  – Mehr hinter diesem Link.

Erkenntnis-Schule in der Praxis

So lernen die Erkenntnis-schüler, selbstständig Probleme zu lösen. Genießen jede Unterrichtsstunde in der ihre Lösungen öffentlich besprochen und vom Lehrer sowie der Klassengemeinschaft korrigiert werden. Und niemand braucht sich für Fehlschritte zu schämen, denn gerade sie enthalten oft jene Essenzen, aus denen trefflichste Erkenntnisse wachsen. Voraussetzung ist allerdings, dass alle den Stoff gedanklich selbstständig durchdringen.  – Mehr hinter diesem Link.

Offizielles Kompetenz-Modell

Seit der ersten Pisa-Studie im Jahr 2000 verbreitete sich auch in Deutschland ein neues Lehr- und Lernmodell. Es soll den Schulbetrieb auf der Grundlage von Kompetenzen neu gestalten. Dieses sogenannte Kompetenz-Modell entstand ebenfalls auf Initiative der OECD gemeinsam mit der Pisa-Studie. Viele Staaten haben das Modell besonders wegen erwarteter besserer Pisa-Ergebnisse adoptiert und entwickeln es für ihre Ansprüche weiter.

Die Prämissen des Kompetenz-Modells lesen sich vielversprechend, wie nachfolgend zu erkennen. Allerdings sind sie recht abstrakt. – Mehr hinter diesem Link.

Essenz und Ausblick

Zusammenfassend bietet sich an, eine Kurzwertung der Erkenntnis-Schule gegenüber dem Kompetenz-Modell vorzunehmen. Denn viele ähnlichen Begriffe werden Schulexperten zur Behauptung verführen: „Die Erkenntnis-Schule haben wir schon in Form des Kompetenz-Modells!“ ‒ Was natürliche nicht stimmt. – Mehr hinter diesem Link.

Inhaltsverzeichnis - Vertrauenskrise – Eliten verzocken unsere Zukunft 1

Inhaltsverzeichnis. 1

1.      Tödlicher Aktionismus - von der Urangst getrieben 2

2.      Willkommene Mitgift - Schulsystem aus elitären Gehirnen. 3

3.      Traum aller Menschen – vom kompetenzfreien Aufstieg. 4

Walter Lippmanns Thesen. 4

Abgehängt, beraubt und gedemütigt 5

Beinahe psychopatische Gelüste. 6

Wir Narzissten. 7

4.      Eliten zähmen – Kompetenzen kontrollieren. 8

Persönlichkeitsmerkmale egozentrischer Narzissten. 8

Beispiel – Interview mit der Bundesverteidigungsministerin9

Hintergründe des Interviews erleuchten. 10

Interventionskompetenz stärken. 11

5.      Bildungsruinen entrümpeln – lernen war gestern. 12

Warum lernen so weh tut 12

Erfahrungen simulieren. 13

Lernen war gestern. 13

Erkenntnis-Schule in der Praxis. 13

Offizielles Kompetenz-Modell 13

Essenz und Ausblick. 13

6.      Ausblick – Perspektiven statt Almosen

        Hintergrundschriften als Download

Perspektiven statt Almosen

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