Irrtum Attraktivität - Alles durchdringendes Lebenselixier

Aus der Serie: Irrtümer zum Erfolg

Wer über Attraktivität von Menschen spricht, spricht meist von der Schönheit. Und Schönheit, so glauben viele zu wissen, ist für die meisten Berufe eine Lebensbeilage ohne wirkliches Gewicht für den Erfolg.

Um dem Wahrheitsgehalt dieser Ansicht näherzutreten, müssen wir die Attraktivität etwas weiter fassen, was hier exakt allerdings nur für männliche Artgenossen gilt. Die Formel heißt: groß, stark und schön ist gut. – Wenn die männliche Erscheinung nicht wenigstens eine dieser Eigenschaften aufweist, werten die meisten unserer Gehirne sie bereits mit dem ersten Eindruck als minderwertig. Charismatisch erscheinende Menschen dagegen vereinen meist mehrere dieser Eigenschaften in einer Person.

Attraktive Menschen sollen nach inoffiziellen Statistiken sogar mehr verdienen, mildere Strafen vor Gericht bekommen, ganz zu schweigen von der Fähigkeit, den begehrten Lebenspartner auch wirklich betören zu können. – Das war jedoch nur die sichtbare Spitze des Eisberges.

Zum Link auf dem Bild:  Attraktiv und unattraktiv. Eine empirische Untersuchung darüber, welche menschlichen Eigenschaften mit der Attraktivität verbunden werden. Der Artikel schließt mit der Erkenntnis: Und das nur, weil wir scheinbar so aufgeklärten Menschen des 21. Jahrhunderts auf einen simplen Fehlschluss hereinfallen: "Was schön ist, ist auch gut." – Für mich ein Zeichen dafür, dass es noch denkende Menschen gibt.

Doch woher kommt diese Bevorzugung überhaupt? Ist sie angeboren, quasi in den Genen verankert? – Nein, Attraktivität ist ein Nachmach- oder Schwarmeffekt. Menschen, denen mehrheitlich Ansehen entgegengebracht wird wirken auch für alle anderen nachahmenswert und damit attraktiv. Eindeutig zu belegen am seinerzeit unglaublichen Charisma von Adolf Hitler, der ja weder schön noch groß noch körperlich stark erschien.

Größe, Stärke und Schönheit kann jedoch nur zu einem Anfangsansehen führen, was allerdings für viele so beurteilten konstant bleibt, denn viele Gehirne von Urteilenden sind meist so sabotiert, dass auch ihre Denkwelt sich den allgemeinen Klischees unterwirft.

Doch das ist noch nicht das Ende. Attraktive Menschen lernen die soziale Welt aus einer Mittelpunktsrolle kennen, während alle anderen mehr oder weniger zum Außenseiterdasein gedrängt werden. Das beeinflusst natürlich den sich entwickelnden Charakter. Schürt andere Motivationen und damit auch andere Intelligenzen mit großen Auswirkungen auf den Erfolg. – Attraktivität formt mit dem Charakter das ganze Leben.

Aber die fast rassistische Gleichung: Je attraktiver desto erfolgreicher – stimmt trotzdem nicht. Im Buch werden Sie die soziale Dynamik der Attraktivität erfahren und dabei auch Ihre eigenen Chancen unter Berücksichtigung Ihrer persönlichen Attraktivität erkennen. – Jeder verdient seine absolute Erfolgs-Chance.

Ergänzender Original-Textauszug aus dem Buch. 

Kapitel:            4     Soziale Erfolgsbarrieren

Titel:                4.3  Attraktivität, Charakter und Intelligenz

Thema:           Von der Schönheit

… … Attraktive Menschen sollen im Durchschnitt besser verdienen. Ja, in den Medien wird sogar behauptet, dass attraktivere Zeitgenossen auch höhere innere Werte besitzen, ohne jedoch diese Werte genauer zu benennen. Soll es Charakter, Empathie oder gar Intelligenz sein? – Dagegen kennen wir alle jene Geschichten von schönen dummen Blondinen. Dummes Geschwätz oder nachvollziehbare individuelle Gehirnentwicklung? – Um hier Licht ins Dunkel zu bringen, müssen wir uns eingehender mit den Wirkungsmechanismen der Attraktivität auseinandersetzen. Und vor allem herausfinden, was Intelligenz mit Attraktivität zu tun hat.


Von der Schönheit

Fremdtext:

Schönheit, so meinte man lange zu wissen, habe in der Evolution nichts zu suchen, sei bestenfalls schmückende Zutat oder Handicap beim Kampf ums Überleben. Heute wissen wir: Schönheit ist nicht nur ‚Äußerlichkeit‘, sondern verweist auf ein inneres Potential. Weit davon entfernt, lediglich Anpassung zu sein, ist sie ein echter Ausdruck von Individualität.

In seinem neuen Buch zeigt der bekannte Evolutionsbiologe Josef H. Reichholf, wie eng die natürliche mit der sexuellen Auslese zusammenhängt, bei der Attraktivität die entscheidende Rolle spielt. Seine Schlussfolgerung: Schönheit und Schönheitsempfinden haben klare biologische Funktionen. Schon Tieren müssen wir Ästhetik zubilligen. Und auch die Rolle, die sie in der Evolution des Menschen spielt, bedarf einer radikalen Neubewertung. Die Kunst, so hat der französische Filmemacher François Truffaut einmal gesagt, bestehe darin, mit schönen Frauen schöne Dinge zu tun. Sollte er damit auch die Grundlagen des Ästhetischen beim Menschen beschrieben haben?

Diesen Text fand ich als Kurzbeschreibung bei Amazon für das Buch: »Der Ursprung der Schönheit«, geschrieben von Josef H. Reichholf. Sie klingt wie eine Huldigung an die Schönheit, doch in Wirklichkeit steckt mehr hinter diesem Einführungstext. Vermittelt er doch den Eindruck, dass äußere Schönheit bei jedem Menschen auf höheres inneres Potenzial hinweist. Das ist ebenso kühn wie fast rassistisch. Stellt es doch all jene Mitmenschen in den Werteschatten, die nicht mit Schönheit gesegnet sind. Und wo bleiben bitte schön die inneren Werte? Folgen sie wirklich der Schönheit?

Wenn wir uns in den Medien umschauen, müssen wir Herrn Reichholf erst einmal recht geben. Schönheit scheint unverzichtbar, besonders in der Werbung. Kein Wunder, dass allein deutsche Verbraucher geschätzt ca. 300 Milliarden Euro im Jahr für die Schönheit ausgeben (aussagefähige Statistiken dafür suchen auch andere vergeblich). Selbst unsere Gehirne scheinen sich diesem Schönheitswahn zu beugen, besonders dann, wenn wir Schönheit etwas weiter fassen und sie dem Begriff »Attraktivität« unterordnen.

E67 Rassismus und Schönheitswahn: Ebenso wie die Schönheit wird auch die ethnische Herkunft von den Genen der Eltern übermittelt. Das Diskriminierungsverbot untersagt es jedoch, Menschen wegen bestimmter Merkmale ungleich zu behandeln oder gar zu benachteiligen. Dazu sollte auch die Schönheit gehören.

Schön, groß und stark ist gut. – So urteilen die meisten Gehirne mehrfach am Tag, ohne es bewusst wahrzunehmen. Dabei neigen diese Gehirne dazu, attraktiven Menschen eher recht zu geben, ihnen mehr Gehalt zu zahlen, sie vor Gericht mit milderen Strafen zu belegen und bei Beförderungen vorzuziehen. Ganz so, als ob sich hinter gehobener Attraktivität tatsächlich höheres inneres Potenzial verbirgt. – Ein mysteriöser, gesellschaftlich bisher fast totgeschwiegener Sachverhalt.

Doch tun wir uns damit einen Gefallen oder begraben wir mit dieser einseitigen Attraktivitätsgläubigkeit bereits als Kinder unsere eigenen Erfolgschancen? Was wissen wir über die Systematik von Charakter, Intension, Denkfähigkeit oder gar Intelligenz von attraktiven, im Verhältnis zu weniger attraktiven Menschen? – Ich fürchte, bisher gar nichts! ……

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