Kurzfassung:  Latente Inkompetenz durch übereilte                                          Entscheidungen

 Aus der Serie:     Warum wir unser Denken begreifen müssen

Schnelle Entscheidungen scheinen dem hektischen Computerzeitalter geradezu auf den Leib geschnitten. Doch der persönliche und allgemeine Schaden daraus kann zu apokalyptischen Zuständen führen.  > Zur ausführlichen Fassung

Sie fallen anderen laufend ins Wort, wissen immer was zu tun ist, erwarten als Chef unbedingten Gehorsam und treffen schnell ihre Entscheidungen. Wer kennt sie nicht und wer hat nicht unter ihnen gelitten? – Unter den Schelldenkern.

Dennoch erfreuen sie sich großer Beliebtheit, besetzen die meisten Führungspositionen und tragen überall die vermeintliche Fahne der Allgemeinheit vorweg. Medien bezeichnen sie als Macher und bejubeln ihr pragmatisches Handeln.

Aber sind sie wirklich ein Segen für uns? Zeugt schnelles Denken wirklich von besonderer Kompetenz oder zeugt es vielmehr von besonderer Oberflächlichkeit?

Jedes Gehirn trifft täglich etwa 20.000 Entscheidungen. Davon folgen mehr als 99 Prozent schnell den Gewohnheiten. Maximal ein Prozent davon sind denkpflichtig, weil neue Situationen es erfordern.

Das jeweils auslösende Ereignis zum Denken ist der Zweifel, eine Emotion, die den Handlungsfluss unterbricht und gleichzeitig dafür sorgt, dass neue Erinnerungen auftauchen, in denen möglicherweise die Problemlösung enthalten ist.

Daraus ergeben sich zwei immer gültige Gesetzmäßigkeiten.

1.    Schnelle Entscheidungen lassen sich nur im gewohnten Handlungsraum richtig treffen.

2.  Wer nur schnelle Entscheidungen trifft, verbleibt im gewohnten Handlungsraum. Oft werden   sogar Zweifel unterdrückt. Denn für eilig aufgerufene Wissensschnitzel entpuppt sich fremder »Boden« häufig als Sumpf.

Doch Schnelldenker sind meist respektable Persönlichkeiten, denen Vorgesetzte gern neue Herausforderungen aufladen. Oft als Beförderung.

Wenn dann auch neue Aufgabenbereiche mit den üblichen schnellen Entscheidungen gewohnheitsgemäß nach dem Hauruck-Verfahren durchforstet werden, häufen sich Fehler. Leider bemerken Vorgesetzte solche Fehler nur ganz selten, denn Schnelldenker verstehen es meisterlich − abzuwiegeln, zu vertuschen, unter den Teppich zu kehren und dafür ihre meist kraftvoll sympathisch pragmatische Erscheinung einzusetzen.

Kompetenz lässt sich dann allerdings nur noch simulieren, was Mitarbeiter immer schnell herausfinden. Doch sind sie Schnelldenkern gegenüber ziemlich hilflos, werden überfahren von der Persönlichkeitswucht und angedeuteten höheren Zusammenhängen.

So kann sich Unfähigkeit bis hin zur Führungsspitze von Unternehmen oder sonstigen Institutionen durchsetzen. Ohne Konkurrenz hält sich ein solcher Elitekropf jahrzehntelang, sogar in großen Konzernen. Schließlich entledigen sich Konzerne ihrer Konkurrenz weniger durch Leistung. Sie verwenden meist subtilere Methoden.

Elitekröpfe wuchern wie Krebsgeschwüre. Beginnend mit einer aktiven »Zelle« breiten sie sich über alle Führungsebenen aus. Mitarbeiter, deren Verhalten zum Nachdenken veranlasst, werden klein gehalten, als Querdenker, Störer, Zauderer oder Abweichler markiert. Stromlinienförmig, äußerlich sympathisch, scheinbar führungsstark und selbstbewusst auftretende Zeitgenossen jedoch gefördert. Und selbstverständlich zieht der Personalchef mit, indem er unpassende Bewerber spätestens im ersten Gespräch aussondert.

Wie weit diese »latente Inkompetenz« die Führungsriegen in Unternehmen und Institutionen befallen oder gar durchsetzt hat, lässt sich anhand wachsender Fehlentscheidungen nur ahnen. Äußerlich sichtbar erscheint sie allenfalls bei Wirtschaftskrisen, Gewinneinbrüchen und Insolvenzen. Denn Fortschritt ist heute leicht zu moderieren, beschränkt sich vielfach auf EDV-Anwendungen, Lean-Management sowie Fertigungsverlagerungen in Billiglohnländer.

Wer jetzt glaubt, Schnelldenkertum als Schlüssel zum Aufstieg simulieren zu können, irrt. Denn Pragmatiker haben mit ihrer gewinnenden und kraftvollen Ausstrahlung oft schon ein Leben lang andere Menschen beeinflusst oder gar drangsaliert. Deshalb besteht die einzige »Waffe« in Aufklärung über ihre Inkompetenz.

Allein diese Warnung wird Ihre Aufmerksamkeit stärken. Sie zukünftig wirkungsvoller reagieren lassen, wenn schnell denkende Vorgesetzte zum überwältigenden Frontalangriffe blasen.

Der vollständige Bericht erläutert ausführlicher und mehr aus der sozialen Perspektive. Bleibt aber dennoch allgemeinverständlich. Zur ausführlichen Fassung 

Der nächste Titel verdeutlicht eine Gewohnheit, die dem beschriebenen Schnelldenkertum diametral entgegenwirkt und damit unbedingt zu jedem angestrebten Erfolg durch Leistung und Kompetenz gehört.