Kurzfassung:  Unsere Gehirne denken und entscheiden viel                            einfacher

Aus der Serie:      Warum wir unser Denken begreifen müssen

Mediale Informationsfluten schädigen unsere Entscheidungsfähigkeit immer bedrohlicher. Deshalb benötigen wir dringend Einsichten über unsere Denkweise. Leider konnten uns Gehirnwissenschaftler bisher nicht helfen. Doch das Oszillatorprinzip offenbart alle Gehirnfunktionen einfach und erlebnisnah.  > Zur ausführlichen Fassung

Um zu verstehen, wie Entscheidungen entstehen, brauchen wir keine Detailkenntnisse über das Gehirn. Im Vordergrund stehen ohnehin nur zwei bisher von der Neuroforschung vernachlässigte, spürbare Gehirneigenschaften, deren Symbiose das Wesen unseres Denkens darlegt.

Erinnerungsaufruf aller Informationen für die angezeigten Orte
Erinnerungsaufruf aller Informationen für die angezeigten Orte

All unsere Gedanken in einem Denkzirkel folgen Ähnlichkeiten. Schon ein einsames Buchenblatt auf dem Fußweg kann uns gedanklich zu Zweigen, Ästen oder gar zu ganzen Wäldern sowie den Erlebnissen darin führen. Diese Ähnlichkeiten erfassen jedoch nicht nur Formen, Farben, Töne und Bewegungen, sondern auch Ereignisse, Charaktere, Attraktivitäten usw. Psychologen nennen die so aufgerufenen ähnlichen Erinnerungen »Assoziationen«.

Erinnerungen ruhen im Gehirn als Oszillatorgebilde. Einzeln bestehend aus tausenden von feuerbereiten Neuronen (Nervenzellen im Gehirn). Feuern bedeutet, das Neuron erzeugt einen elektrischen Impuls, der sich im Nervengeflecht des Gehirns ausbreitet. Alle Neuronen eines Oszillatorgebildes verbindet eine virtuelle Schaltung aus SynapsenAxonen und Dendriten.

Oszillatorgebilde feuern allerdings erst, wenn sie von einem Impulsfeuer aus den Sinneszentren getroffen werden, der ihrer Konstruktion, ihrem Gedankeninhalt ähnelt. Dann feuern alle zugehörigen Neuronen bis zu hundert Mal in einer Sekunde und verbreiten mit rhythmischen Impulsen ihre einzigartige Botschaft im Gehirn – ihre Erinnerung.

Ein Hund im Blickfeld erzeugt so in weniger als einer Sekunde 10, 20 oder gar 100 hundeähnliche Assoziationen als feuernde schwingende Oszillatorgebilde mit ihren Erinnerungen. Sie bleiben aber zunächst im Unterbewusstsein. Doch je ähnlicher eine bestimmte Erinnerung den augenblicklichen Gedanken im Bewusstsein ist, desto eher zeigt sie sich als bewusstes Erlebnis.  

Jede Erinnerung spiegelt jedoch nicht nur ihren Informationsgehalt, sondern auch die in ihr gespeicherten Emotionen. Je nachdem, ob wir angenehme oder furchterregende Erfahrungen mit Hunden hatten, überfällt uns gleichzeitig eine entsprechende Emotion, die zur augenblicklichen Entscheidung führen kann – z.B. flüchten.

Zweifeln wir jedoch, so ruft diese neue Emotion zur Problembehandlung weitere Erinnerungen ins Bewusstsein. Wir denken − gespürt als emotionale Achterbahnfahrt mit teils unangenehmen Gefühlstiefen. Erst die Lösung erhellt die Gefühlslage und lässt uns mit einem guten Empfinden entscheiden.

Wie Sie daraus erkennen, arbeiten unsere Gehirne mit völlig offenen Karten, wir spüren jeden Arbeitsschritt, auch wenn manch ein Gedanke im Unterbewusstsein bleibt. Hyperkomplexe Verarbeitungsprozesse, wie von Neurowissenschaftlern orakelt, existieren nicht. – Diese transparente Betrachtungsweise entspricht sogar den physiologisch im Gehirn ablaufenden Prozessen.

Wir alle sollten unsere Gehirnregungen ebenso treffend deuten können, wie Pulsschlag oder Blutdruck. Dann brauchen wir nur noch einen kleinen Schritt zur Chancengleichheit.

Der vollständige Bericht  ergänzt besonders zu Emotionen und Entscheidungsprozessen. Dennoch bleibt er allgemeinverständlich.  Zur ausführlichen Fassung

Im nächsten Titel erfahren Sie, wie aus Entscheidungen Gewohnheiten entstehen und weshalb falsche Vorbilder den Erfolg verderben.