Warum unsere Gehirne uns den Erfolg rauben

Popcon statt Erfolgshappen

Exklusivbeitrag zur Einführung

F.A.Z.-Grafik-Walter
F.A.Z.-Grafik-Walter

Erfolgsraub ist so alt wie die Menschheit. Zunächst waren es Häuptlinge, später Fürsten, heute sind es die »sozialen Eliten«. Dazu gehören alle Zeitgenossen, die sich für »etwas Besseres« halten.

Zum Link auf dem Bild: Nur noch knapp die Hälfte der Deutschen glauben noch an den sozialen Aufstieg. 1975 waren es noch fast zwei Drittel. - Verschärfter Klassenkampf?

»Soziale Eliten« drängen allen Abhängigen mit ihren Anweisungen auch Meinungen und Weltanschauungen auf. Fatal daran ist, dass die Gehirne der Abhängigen dies nicht nur annehmen, sondern unter bestimmten Voraussetzungen daraus Vorbilder entwickeln. So vertiefen sie die Abhängigkeit bis hin zur Hörigkeit. Übernehmen kritiklos sogar Lebens- sowie Denkgewohnheiten und steuern damit ihr Leben meist mitten hinein in die Erfolgsruinen. – Eine kaum spürbare, aber alles durchdringende Gehirnsabotage.

Zu den sozialen Eliten gehören zum Beispiel Parteien, Regierungen, Konzerne, Gewerkschaften, aber auch die nähere Umgebung, wie Familie, Freundeskreis und der Arbeitgeber.

Zwangsjacke?  Erwarten Sie bitte nicht, dass Sie die Dynamik der Gehirnsabotage aus diesem begrenzten Text heraus schon verstehen. Doch beschleicht Sie nicht mitunter der beklemmende Verdacht, von der Gesellschaft eine beengende Zwangsjacke verpasst zu bekommen?

Klassenkampf:  Angefangen von sogenannten guten Ratschlägen bis hin zur Drohung, ein Leben lang pauken zu müssen, scheuen die »sozialen Eliten« vor nichts zurück. Dabei geht es vielfach nur um eins: Menschen mit sinnarmem Tun zu beschäftigen und ihnen wertvolle Lebenszeit zu stehlen. Doch stehlen sie nicht nur Zeit, sondern treiben ihre Opfer immer weiter weg vom Erfolg. – Die wirksamste Methode zum Klassenerhalt einer »sozialen Elite«.

Obrigkeitsdenken:  Und unsere Gehirne unterliegen gern, besonders dann, wenn sich die Botschaften in das Mäntelchen »modernes Denken« hüllen. Wer also glaubt, nur das althergebrachte Obrigkeitsdenken abstreifen zu müssen, kommt vom »Regen in die Traufe«.

Doppelten Tribut zahlen wir für diese »Leichtgläubigkeit«. Ganz besonders jene fleißigen, zuverlässigen und bildungsbeflissenen Menschen, die ein Leben lang um den Aufstieg ringen. Bis sie dann - müde vom jahrelangen »Blindekuhspiel« mit dem Erfolg - sich der Gesellschaft ergeben und auf ihre Rente hoffen.

Mahnmale der Inkompetenz:  Doch nicht genug der »Strafe«. Das elitär aufgebaute System führt mit der Überheblichkeit von sozialen Eliten in allen Schichten zur dauernden Fehlbesetzung von Führungspositionen. Entscheidungen fallen oft übereilt und/oder falsch. Die Krisen der letzten Jahre sind nicht nur Mahnmale dieses Geschehens, sondern sie trafen uns alle. – Angesichts der wachsende Krisenschlagzahl verblasst das rosige Leuchten der Zukunft mehr und mehr.

Zum Link auf dem Bild: Mehr als 40 Prozent der Italiener geben einer Umfrage zufolge dem Euro die Schuld an der Wirtschaftskrise. – Ein Resultat der politischen Debatten. Doch wenn Politiker keine intelligenteren Rezepte präsentieren, als anderen die Schuld an den eigenen Versäumnissen zu geben, steht die nächste Krise schon vor der Tür.

Blutkreislauf:  Aber warum lassen sich unsere Gehirne so leicht sabotieren? Haben die Wissenschaftlicher nicht alles erklärt, damit wir unser Denken und Handeln richtig lenken können? Schließlich haben wir alle sogar den Blutkreislauf begriffen und sind in der Lage, erkenntnisreich den Gefahren für Leib und Leben vorzubeugen!

Blindekuhspiel:  Und hier kommen wir zum Punkt. Gehirnwissenschaftler beklagen sogar öffentlich, dass es zum Gehirn immer noch keine plausible Erklärung gibt. Das heißt doch unmissverständlich: Sie spielen weltweit »Blindekuh« mit den Gehirnfunktionen unter Einsatz von sauer verdienten Steuergeldern. – Immerhin etwa 40.000 Spielteilnehmer.

Popcorn:  Was bitte sollen wir dann von den vielen Ratschlägen aus den Nähkästchen der Gehirnforschung halten? Ratschläge die täglich aus allen Medien schreien und uns mit Versprechungen zu aufwendigem Handeln treiben. Noch dazu aus dem Munde von hoch angesehenen Zeitgenossen, darunter Psychologen, Gehirnforscher und sonstige Experten. – Es ist die Verführung zu einer Schnitzeljagd (Schnipseljagd) nach Erfolgshappen, die sich am Ende als aufgeblasene Popkörner (Puffmais) entlarven.

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Erfolgsraub ist der Lieblingssport aller zufällig erfolgreichen Zeitgenossen. Ein kaum bewusster Sport mit vielen Gesichtern, aber nur einem einzigen Ziel: Erfolgsbarrieren errichten für alle nach Erfolg suchenden Mitstreiter.

Wer jedoch die verborgenen Barrieren kennt, wird sich von Erfolgsräubern kaum noch »ins Boxhorn jagen lassen«.  - zum Buch

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