Irrtum Glück und Erfolg – Das Glück der Erfolgreichen

Aus der Serie: Irrtümer zum Erfolg

„Glück gehabt“, freute sich der Raser, nachdem er einen drohenden Unfall gerade so vermeiden konnte. Aber ist das schon Glück? Begegnet uns Glück nicht auf vielen Ebenen des Lebens immer wieder in anderer Gestalt? Oder haben wir uns bereits davon überzeugen lassen, dass Glück käuflich oder erlernbar ist? Denn die Bücherregale in großen Buchhandlungen quellen über, vor lauter »Glücksbibeln«, in denen diese Droge wohlfeil für jeden Leser und zu jeder Lebenslage angeboten wird.

Sie wissen es selbst am besten - Glück lässt sich nicht verordnen, nicht einflößen und auch nicht lernen, sondern entsteht immer nur aus dem tiefsten Inneren heraus. Und wer glaubt, das Glück als Geschenk daher kommt, befindet sich ebenfalls auf dem Holzweg. Selbst ein Lottogewinn schenkt kein dauerhaftes Glück.

Zu allem Überfluss werten unsere Gehirne das Glück noch relativ, das heißt: jeweils im Verhältnis zum augenblicklichen Dasein. – Einem Millionär entlockt der Gewinn von 5000 Euro kaum ein müdes Lächeln, während ein Sozialhilfeempfänger wochenlang in der Erfüllung seiner kühnsten Träume schwelgt. – Diesen Gedanken habe ich bisher in keiner »Glücksfibel« gefunden. Kein Wunder, denn damit würden die Autoren all ihre »Lesewerke« selbst in Frage stellen.

Was also tun? – Vor der Selbstaufgabe, sollten wir uns schon noch etwas näher mit der Materie befassen. – Glück kommt nämlich in zwei Arten daher:

1.   Das Glück des Genusses zum Beispiel beim Zusammensein mit Freunden, einer Flasche Wein, der Liebe, kurz nach einem Lottogewinn, aber auch erweckt durch Schadenfreude.

2.     Das Glück der frohen Erwartung, der Hoffnung. Ausgelöst nur durch Gedanken an ein abendliches Zusammensein mit der Freundin, der Aussicht auf Anerkennung nach getaner Arbeit oder der begründeten Hoffnung auf Überwindung einer schweren Krankheit.

Das Glück des Genusses verbreitete sich in Deutschland mit der sogenannten »Neuen Deutschen Welle«. Sie verspricht uns seit etwa 1976 über die Populärmusik ein leichtes, lockeres Leben. Angefüllt mit Spaß, Spaß und noch mal Spaß. Auf den Punkt gebracht von »Markus« mit seinem Lied »Ich will Spaß«, das 1982 sogar die Hitlisten anführte.

Glück durch Psychotipps?
Glück durch Psychotipps?

Zum Link auf dem Bild:  Vielleicht sind diese Glückstipps für Sie hilfreich. Doch die Erkenntnis, dass Glück jeden Menschen nur relativ erfasst, fehlt vollständig. Und dies sollte uns schon skeptisch stimmen.

Viele sprechen heute schon von der »Spaßgesellschaft«. Millionen Menschen finden sich täglich in sogenannten »Events« zusammen um einfach nur Spaß zu haben. Sich den anderen zu präsentieren, sich mit flotten Sprüchen hervorzuheben, sich vielleicht zu verlieben. Dieser Spaßvertrieb ist zu einer sich blähenden Eventindustrie herangewachsen. Angetrieben schon morgens mit kessen Witzelchen aus dem Radio und abends mit launigen Massenveranstaltungen im Fernsehen. – Wer kann da noch »Nein« sagen!

Aber – macht diese Spaßgesellschaft wirklich spaß? Ist sie nicht schon lange zur Ablenkungsmaschine verkommen? Ablenkung vom Frust der Gegenwart durch Getöse, weil die meisten Menschen sich bereits von jeder Hoffnung auf Erfolg verlassen fühlen? – Vieles spricht dafür, denn die Spaßgesellschaft ist zur Sucht geworden. Zur Sucht nach billiger Anerkennung mit weithin vorzeigbarem Glücksgetöse, um jedem zu zeigen, wie glücklich man doch ist. Ganz nach dem Motto von »Charles-Louis de Montesquieu«, der dies bereits im 18. Jahrhundert erkannte.

Man will nicht nur glücklich sein, sondern glücklicher als die anderen. Und das ist deshalb so schwer, weil wir die anderen für glücklicher halten, als sie sind.

Doch vergessen wir nicht. Weder Miesepeter noch tönende Glücksmolche tragen Schuld an ihrer Misere. Schuld trägt einzig und allein die soziale Sabotage.

Ganz anders dagegen das Glück der frohen Erwartung. Es kommt auf leisen Sohlen. Ohne Getöse, ohne Brimborium. Kaum vorzeigbar – aber angefüllt mit der Kraft zur Tat, zum dringend notwendigen persönlichen und gesellschaftlichen Fortschritt. Und nach meinem Empfinden um Längen intensiver und nachhaltiger als alles Glücksgetue dieser Welt. – Es ist das Glück der Erfolgreichen.

Nur dieses Hoffnungsglück ließ hunderttausende Soldaten trotz Lebens schindender Entbehrungen aus dem zweiten Weltkrieg zu ihren Familien zurückfinden. Ließ Millionen Frauen und Männer zur Tat schreiten, um aus den Kriegstrümmern wieder blühende Landschaften wachsen zu lassen. – Der Auftakt zum Deutschen Wirtschaftswunder, das fast alle deutschen Menschen erfasste und uns 20 Jahre lang zur glücklichsten Nation der Welt machte.

Der nachfolgende Textauszug aus dem Buch stammt aus der Nachlese. Er charakterisiert im letzten Absatz noch einmal das Glück der Hoffnung auf Erfolg.

Ergänzender Original-Textauszug aus dem Buch.

Kapitel:            5     Erfolgsschranken öffnen

Titel:                5.7  Glück und Erfolg

Thema:           Nachlese

……In vielen Büchern über das Gehirn steht schon in der Einleitung der Satz: „Wenn Sie dieses Buch gelesen haben, wird es in Ihrem Kopf anders aussehen als vorher.“ Diesen Gemeinsatz habe ich Ihnen am Anfang erspart. Doch jetzt können wir anhand der Oszillatorstruktur des Gehirns erkennen, dass er für jedes Buch gilt, sogar für jeden Tag und auch für jeden Gedanken.

Ich hoffe, dass dieses Buch Ihr Gehirn nicht nur verändert hat, sondern Ihnen den Mut und die Zuversicht gibt, den Erfolgsweg mit neuen Erkenntnissen in einem neuen Licht zu sehen. Vielleicht haben sogar längst verschüttete Erfolgswünsche wieder das Tageslicht erblickt.

Doch eines muss ich Ihnen noch gestehen: Diese zwei Jahre, in denen ich für dieses Buch neben meinen sonstigen Verpflichtungen recherchiert und geschrieben habe, werden immer zu den glücklichsten Jahren meines Lebens zählen. Und dies, obwohl sie fast täglich von Zweifeln durchsetzt waren, die mitunter sogar die Nachtruhe raubten. Dadurch wurden jedoch viele Erkenntnisse gefestigt, einige sogar erst geboren. Ohne diese Erkenntnisse hätte ich Ihnen das Buch nicht mit gutem Gewissen anvertrauen können.

Die Kultur des Zweifelns an den eigenen Gedanken ist in unserer Gesellschaft nur noch schwindend gesellschaftsfähig. Deshalb möchte ich Ihnen hier noch einmal ans Herz legen: Ohne Selbstzweifel sind Sie in dieser Welt fast vollständig vom Erfolg verlassen, wenn Sie nicht das Glück hatten, von der Sabotage gnädig behandelt worden zu sein.

Das Glück, neue Erfolgsufer ansteuern zu dürfen, wünsche ich jedem Einzelnen von Ihnen, denn es gibt kaum einen verheißungsvolleren Lebenskontext, als den eigenen Erfolg zu fördern und ihn wachsen zu sehen. ……

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