Irrtum Experten - Vorsicht Falle

Aus der Serie: Irrtümer zum Erfolg

Unsere immer komplizierter daherkommende Welt lässt Experten wie Pilze aus dem Nährboden von technischen Einrichtungen, Gesetzen, Verordnungen, Versicherungen und sonstigen Institutionen schießen. Angefangen vom Spezialisten für Mercedes-Personenkraftwagen über Steuerberater, Versicherungsberater, Vermögensberater bis hin zu Architekten und Projektmanagern ließe sich die Liste ellenlang gestalten.

Nicht zu vergessen die Professorenzunft als vorwiegende Berater für Regierungen und Konzerne. Angesichts dieser Phalanx von Experten sollten doch wenigsten diese Institutionen ihre Handlungen mit nur geringem Fehleranteil vornehmen können. – Doch weit gefehlt. Häuft sich doch gerade in Regierungs- und Konzernkreisen eine professionelle Ratlosigkeit, die heute kaum noch zu verbergen ist. Diese Ratlosigkeit ist wiederum der Nährboden für falsche Gesetzte und ruinöse Konzernentscheidungen.

Zum Link auf dem Bild: »Irrtümer bringen uns voran«, sagt der Artikel mit Recht und liefert eine flammendes Plädoyer für die Betrachtung von Fehlern als Chance zur Besserung. Doch sind wir mittlerweise auf einem Punkt angelangt, der uns nur noch die Hatz hinter den Fehlern der Vergangenheit erlaubt. An Fortschritt ist in vielen Fachbereichen kaum noch zu denken. Schon lange nicht mehr in der Politik.

Gefühlt und geahnt haben wir es bestimmt alle. Experten sind häufig nur Scheinexperten. Doch sind wir ihnen oft auf Gedeih und Verderb ausgeliefert. Wehren können wir uns nur mit Plausibilitätskontrollen.

Die erste und vielfach auch wirkungsvollste Kontrolle ist die Frage: „Das verstehe ich nicht, können Sie es mir erklären?“ – Wer jedoch noch nicht in Erkenntnissen denkt, der wird auch mit solchen Erklärungen wenig anfangen können. Doch bringt sie uns zumindest recht schnell in die Nähe eines Urteils über den Experten. Je nach Menschentyp wird er unterschiedlich reagieren (siehe auch Irrtum Menschenkenntnis). Hier die möglichen Antworten.

  1. Der Extrovertierte: Meist keine Antwort, sondern nur ein Lächeln, gefolgt von Ablenkungsmanövern.
  2. Der Pragmatiker: „Weshalb wollen Sie das wissen“, oder „Sie können mir schon vertrauen“.
  3. Der Analytiker: Hier erhalten Sie eine bis ins Detail reichende Erläuterung. Dieser Menschentyp tritt jedoch seltener als Experte auf.
  4. Der Friedliche: Mitunter recht unsicher aber ehrlich bemüht, Sie zufriedenzustellen. Auch er erscheint seltener in diesem Metier.

Auch wenn Sie jetzt noch nicht mit diesen Menschentypen vertraut sind, weder ihre Entwicklungsgeschichte noch ihre körperliche Erscheinung kennen. Doch ahnen Sie sicher, dass diese Antworten in vielen Fällen bereits über Vertrauen oder Misstrauen entscheiden können.

Der nachfolgende Textauszug aus dem Buch befasst sich mit Plausibilitätskontrollen und dem Denken in Erkenntnissen. Zwei für den persönlichen Erfolg unverzichtbare Begriffsschwestern.

Ergänzender Original-Textauszug aus dem Buch.

Kapitel:            5     Erfolgsschranken öffnen

Titel:                5.1  Auszug aus den Erfolgsruinen

Thema:           Plausibilitätskontrollen

……Wer jedoch wenig in Erkenntnissen denkt, dem wird sein Gehirn solche falschen Plausibilitäten überhaupt nicht melden. Er hat keine Chance, sich in Szene zu setzen, mit wachem Hirn zu glänzen und damit seinen Erfolg voranzutreiben. Nur Erkenntnisse füllen das Gehirn mit den notwendigen Oszillatoren für solche Interventionen.

E94 Plausibilitätsaktionen: Unser Gehirn kontrolliert spontan nach dem Ähnlichkeitsprinzip alle durchlaufenden Sinngehalte auf Plausibilität, sofern Erkenntnisse dafür vorhanden sind. Solche Plausibilitätserkenntnisse führen zu den wirksamsten Aktionen, um sich erfolgsgerecht in Szene zu setzen.

In diesem Beispiel war es noch simpel. Doch in anspruchsvollen beruflichen Besprechungen oder in Fachbüchern kann ganz schnell der Faden reißen, wenn zu viele Plausibilitätsverletzungen auftauchen. Das Gehirn produziert dann lauter offene Denkbrücken mit vielen Emotionen, die jeden Betroffenen in miese Stimmung versetzen, gefolgt von Kopfschmerzen und der Unfähigkeit, auch nur einen einzigen klaren Gedanken zu fassen, geschweige denn ihn zu formulieren.

Sollte es Ihnen mitunter so ergehen, dann müssen alle Alarmglocken klingeln, um Abhilfe zu schaffen. Ich erlebe es viel zu oft in Besprechungen, dass bei anspruchsvollen Beiträgen selbst die Vorgesetzten einfach abschalten und sich still ergeben. Doch was können Sie tun? Nachfolgend einige Möglichkeiten dazu für Besprechungen.

  1. Jede erkannte Plausibilitätsverletzung aufgenommener Sätze verunstaltet die Sinngehalte des Denkens und führt auf falsche Sinnfährten.
  2. Deshalb ist die sofortige Aufklärung mit einer Zwischenfrage angezeigt.
  3. Doch Zwischenfragen erfordern eine emotionale Gratwanderung, bergen sie doch immer die Gefahr, sich trefflich zu blamieren.
  4. Daher ist Denksicherheit unbedingt erforderlich, die letztlich nur durch reichhaltiges Erkenntnisdenken aufgebaut werden kann.
  5. Wenn Plausibilitätsverletzungen so zahlreich auftreten, dass der Gedankenfaden reißt, ist entweder der Vortragende unfähig oder der Zuhörer überfordert.
  6. Jede Zwischenfrage ist eine Intervention. Sie gibt jedem Fragenden die Gelegenheit, seine Führungsqualität nachhaltig in Szene zu setzen oder sie zu untermauern.
  7. Zwischenfragen helfen aber auch dem Vortragenden, seine Denkfehler zu erkennen oder sich aufklärend in Szene zu setzen. Ich ermuntere immer alle Gruppenmitglieder zu Zwischenfragen, denn nur daraus gewinne ich neue und tiefere Erkenntnisse über das anstehende Thema. ……

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